Stresemanns Ganz normal

Dank an meine Stadt

Mein Gott ja, ich habe dich falsch eingeschätzt. Als ein muffiges, kleines Städtchen. Ein zu groß gewordenes Provinznest. Was habe ich geflucht, als mir mein Vater vor 50 Jahren sagte, wir würden nun in Münster wohnen bleiben. „Die Münsteraner sind stur, aber gelassen“, hatte er mir damals gesagt.

Wie wahr – stur sind sie tatsächlich, die Einwohner der Westfalenmetropole. Aber nur was den Kontakt untereinander angeht. Und da werden keine Unterschiede gemacht, ob Freund oder Feind. Man geht respektvoll distanziert miteinander um. Dazu haben es die Münsteraner immer eilig. Schlag 6:30 Uhr morgens bricht wochentags der Teufel los. Auf in die unzähligen Büros, damit die zweite Flutwelle pünktlich ab 15:30 Uhr in zwei Richtungen wieder zurück kann. Wenige nach Hause – der große Rest in die Innenstadt. Und da zeigt dann der bescheidene Münsteraner, was in ihm steckt. Ein Geschäftsmann hat mir das so erklärt: „Die Münsteraner besitzen ein Shopping-Phänomen. Wenn ich eine Ware im Sonderangebot verkaufen will, brauche ich das nicht groß anzukündigen. Die riechen das.“

Aber die Innenstadt hat es. Und einen Rat möchte ich jedem geben, der Münster kennenlernen möchte. Rennt nicht gleich zur Touristen-Information, um euch nach den örtlichen Sehenswürdigkeiten zu erkundigen. Durchforstet die Westfalenmetropole lieber auf eigene Faust. Münster hat nämlich Winkel und Ecken, die fast noch schöner sind als Rathaus und Allwetter-Zoo.

Historisch kriegt ihr Münster‘s Geschichte wohl kaum in einer Stipp-Visite durch. Ich selbst habe es kaum bewältigen können. Die Sehenswürdigkeit Nr. 1 bekommt ihr automatisch mit: Münster‘s Regen! Und das Sprichwort: „Entweder es regnet in Münster oder es läuten die Glocken.“ ist totaler Nonsens. Erstens tönern die Glocken hier auch während eines Gusses von oben. Zweitens regnet‘s zuweilen bei Glockenschlag. Drittens habe ich einen Regenschirm. Und viertens: In Münster weiß man eben, wo die Glocken hängen. Man weiß sogar, wo Bartel seinen Most holt, aber das verrate ich euch nicht.

Münster – eine Stadt – die im Winter und bei Regen schöner ist als im Sommer. Kleine, privat geführte Geschäfte mit persönlicher Note und Gaststätten verschiedenster Art wechseln sich in den Straßenreihen ab. In Münster ist man gegen Remmidemmi, aber nicht gegen fröhliches Leben in den Straßen. Trotzdem bleibt für mich immer noch die Frage offen: Warum gibt es in Münster so viele Bäckereien, Apotheken und Schuhgeschäfte (64)?

Auf Wiedersehen Münster. Nun verlasse ich dich nach 50 Jahren. Vielleicht komme ich noch einmal wieder, aber dann auf Besuch. Dann werde ich gewiss nicht vergessen, vor der Ankunft einen Schirm aufzuspannen. Schließlich weiß ich, wo bei Dir die Glocken hängen.

Mache es gut. Es war schön bei Dir!

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Hier findet ihr Geschichten aus dem Alltag. Eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir mit diesem Blog nicht, sondern euch darüber informieren, was uns ein-, auf- oder überfällt.

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