Die Fotokünstlerin Irina Ruppert
Aufrecht und gefasst sitzen oder stehen Menschen vor einem diffus wirkenden Hintergrund. Sie wirken tatsächlich “ganz aus sich selbst”, so wie es nachfolgendes Zitat beschreibt.
Das autonome Bildnis, das sich darauf konzentriert, einen Menschen zu zeigen, der aus sich selbst und nur aus sich selbst verstanden werden will, unterscheidet sich von allen Bildintentionen, die bis dahin existieren.”
Gottfried Böhm
Die Bilder stammen von der Fotokünstlerin Irina Ruppert – sie lebt und arbeitet in Hamburg -, und die dargestellten Personen sind Roma. Genauer gesagt: Cortorari aus dem kleinen Dorf Pretal im Kreis Hermannstadt (Siebenbürgen). Sie leben abseits und ausgegrenzt von de Mehrheitsbevölerkung des Ortes und meist unter ärmlichen Bedingungen in einem althergebrachten Sozialgefüge mit stark paternalistischem Rollenverständnis. Zum traditionellen Handwerk de Cortorari gehört immer noch das Kupferchmieden, so dass sich in ihrem Umfeld die Bezeichnung als “Blechzigeuner” oder “Kesselflicker” gehalten hat.
Es brauchte viel Zeit und Vertrauen, bis sich die Cortorari von Irina Ruppert überhaupt fotografieren ließen. Und viel Zeit braucht auch das einzelne Bild. Stets wird die Bühne für das “Bildnis” sorgfältig präpariert.
Bis ich in meinen Sitzungen ein Foto machen konnte, vergingen oft drei bis fünf Stunden. Irgendwann kommt der Moment, in dem ein Mensch über sich selbst nachdenkt. Wenn die Schultern nach unten sinken und er in sich zurückfällt. Wenn ich diesen Moment sehe, dann habe ich ein Bild von ihm. Dann habe ich eine Geschichte.”
Irina Ruppert