Stresemanns Ganz normal

Die 60er-Jahre: Musikkultur & Strassen-Demos

Mit Beginn der 60er Jahre begann eine neue Ära der Popkultur. Der bisherige Trend zu Rock‘n‘Roll und Beach-Sound verblasste mehr und mehr. Ursache dafür war unter anderem der Konkurrenzdruck und Freiheitsdrang vieler Musiker zu mehr Originalität. In England entstand die Beatmusik, angeführt von den Beatles und den Rolling Stones, die mit ihrem Sound die Musikgeschichte…

Mit Beginn der 60er Jahre begann eine neue Ära der Popkultur. Der bisherige Trend zu Rock‘n‘Roll und Beach-Sound verblasste mehr und mehr. Ursache dafür war unter anderem der Konkurrenzdruck und Freiheitsdrang vieler Musiker zu mehr Originalität. In England entstand die Beatmusik, angeführt von den Beatles und den Rolling Stones, die mit ihrem Sound die Musikgeschichte neu schrieben.

Beatles und Bravo

Ebenfalls in den frühen 60er Jahren bildete sich aber auch eine Gegenbewegung zum Beat- und Rock-Sound. Interpreten wie Joan Baez und Bob Dylan verhalfen dem Folksound zu großer Bedeutung. Er gilt bis heute als Protest-Musik, der vor allem von einer großen Anhängerschaft bei den Studenten und Jugendlichen der damaligen Zeit lebte, die sich gegen das Obrigkeitssystem wehrte. Frieden, Freiheit und Pazifismus waren die Schlagwörter dieser Bewegung, die in jahrelangen Protesten gegen den Vietnam-Krieg gipfelte.

Portrait der Mitglieder der Kommune 1, u.a. Fritz Teufel, in der Wohnung der Frauenkommune in der Türkenstraße 68a in München.

Die Frage der Haarlänge wurde eine sehr zentrale, die eng verbunden war mit der Rebellion gegen alles, was das Elternhaus guthieß. Das vernachlässigte oft die aufklärerische Pflicht, was teilweise den ungeheuren Erfolg der „Bravo“ erklärte. Dort gab es eben nicht nur die Stars der Musik- und Filmszene, dort wurde auch in geschlechtsübergreifenden Dingen beraten. Erst von einem Dr. Vollmer, später dann vom legendären Dr. Sommer. Die„Bravo“-Starschnitte sind legendär, wenn auch anfangs mehr mit deutschen als mit ausländischen Künstlern.

Die musikalische Gegenbewegung

Die Kinks erschufen 1964 den vor allem durch Jimi Hendrix berühmt gewordenen „Rasierklingen-Sound“ auf der Gitarre. 1965 gründeten sich die beiden Kultbands Pink Floyd und die Scorpions. Künstlich zusammengestellt wurden „The Monkeys“ für eine gleichnamige Fernsehserie, die von 1965 bis 1971 zahlreiche Hits wie “I’m Believer”, “Last Train To Clarksville” und “Daydream Believer” hatten.

Als die Beatles 1967 ihr „Sgt.Pepper“-Album veröffentlichten, war es mit dem exklusiven Charakter des Hippiekults und seiner Drogen-Affinität vorbei. Aus der von Überzeugung geleiteten Gemeinschaft wurde eine Massenbewegung, die sich oftmals nur noch an der entsprechenden Mode orientierte.

Alternative zum Beat

Was für die Jugendlichen die Beat-, Rock- und Folkmusik war, wurde für viele ältere Generationen in Deutschland der Schlager. Die1960er Jahre waren für die Schlager insofern eine Wende, weil sich in jener Zeit schon die ersten Elemente der Popmusik bemerkbar machten und in die Melodien einflossen. Das machte den Schlagercharakter ein wenig lebhafter, nahm ihm manchmal auch einen Hauch der Sentimentalität. Dennoch blieben die Schlager vorwiegend melancholisch, waren bemüht, die Herzen zu rühren.

Die Alternative zur Beatmusik

Fröhlich trällerte Connie Francis „Schöner fremder Mann“, Manuela „Schuld war der Bossa Nova“ und Andre Heller – später als Kunstmacher bekannt – “Schnucki, ach Schnucki“. Und rechtzeitig zum Mauerbau erhellte das Lied „Wir wollen niemals auseinander gehen“ die Laune der Nation. Woche für Woche erschienen Singles mit neuen Liedern von Freddy, Lys Assia, Vico Torriani, Bill Ramsay, Ralf Bendix, Heinz Erhardt oder Heidi Brühl. Einige von den Songs wurden dadurch Oldies und fanden sich mitunter auch Jahre später in den Hitlisten als Klassiker wieder. Melodien wie: “Pack die Badehose ein Jahr 1962” – “Marmor Stein und Eisen bricht” -“Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling” – “17 Jahr blondes Haar” – “Mit 17 hat man noch Träume” oder “Beiß nicht gleich in jeden Apfel” wurden zu Ohrwürmern einer neuen Zeit.

Ende der 60er Jahre hörten die wilden Jahre schon wieder auf. Der Star Club wurde geschlossen, die Truppen des Warschauer Pakts marschierten in die Tschechoslowakei ein und beendeten den Prager Frühling und Studentenführer Rudi Dutschke wurde 1968 lebensgefährlich angeschossen. Trotzdem: Kaum ein Jahrzehnt hat so viele bleibende und prägende Veränderungen hervorgebracht wie die 60er Jahre.


In der nächsten Folge:

Die 60er-Jahre waren sowohl in Ost- wie in Westdeutschland eine Zeit des Umbruchs und der Veränderung. Vor allem die Jugend stellte immer wieder die bis dahin so autoritäre Politik in Frage, die Gesellschaft politisierte sich zunehmend.


Willkommen

Hier findet ihr Geschichten aus dem Alltag. Eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir mit diesem Blog nicht, sondern euch darüber informieren, was uns ein-, auf- oder überfällt.

Dieser Blog ist ein kleines Experiment, nicht nur dann, wenn er funktioniert, sondern auch dann, wenn er gelesen wird. Wir sagen „Danke“ dafür.

Mehr über den Blog und über uns unter: „Das Team dieses Blogs“

Unser Tipp des Monats März 2023

Unsere Blogroll:

Special

Unsere Geschichten

Willkommen!

Hier findet ihr Geschichten aus dem Alltag, eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir mit diesem Blog nicht, sondern euch darüber informieren, was uns ein-, auf- oder überfällt.

Dieser Blog ist ein kleines Experiment, nicht nur dann, wenn er funktioniert, sondern auch dann, wenn er gelesen wird. Wir sagen “Danke” dafür.

Mehr über den Blog und über uns unter: “Das Team dieses Blogs”

Unsere Blogroll:

Special:

Ausgesuchte Beiträge:

%d Bloggern gefällt das: