Stresemanns Ganz normal

Die besten teuren Sammlerstücke

Ob Schlangen, Schallplatten, Bücher, Münzen oder sogar Spielfiguren: in der heutigen Folge der Reihe „Die besten“ stelle ich euch einmal die Sachen vor, die deshalb so wertvoll sind, weil sie eine Macke haben. 

KÖNIGSPYTHON AUS GHANA

Ohne Fehler: 30 Euro – mit Fehler: 90.000 Euro

Wie alle Reptilien besitzen Königspythons drei verschiedene Pigmentzellen und lassen sich daher in vielen Farbvarianten züchten. Ein Genfehler, der alle drei Farbzellen gleichermaßen betrifft, ist sehr selten. Im Jahr 2000 wurde in Ghana eine elfenbeinfarbene Königspython gefangen, für die ein amerikanischer Züchter 100.000 Dollar zahlte. Königspythons gehören zu den beliebtesten Schlangen für Terrarien. In den vergangenen 20 Jahren habe sich ein regelrechter Albino-Boom entwickelt, sagt der schwäbische Python-Züchter Stefan Broghammer. Der Preis von Nachzuchten im Farbton „Yvory“ ist inzwischen auf rund 300 Euro gesunken, normalfarbige Tiere kosten 30 Euro. Albino-Pythons kommen in freier Wildbahn übrigens ganz gut zurecht: Weil sie keine Fressfeinde haben, können sie sich auch mal ohne Tarnanzug in die Sonne legen.

Die elfenbeinfarbene Königspython aus Ghana wechselte für 90.000 Euro den Besitzer. 

KUPFERMÜNZE AUS ITALIEN

Ohne Fehler: 1 Cent – mit Fehler: 2600 Euro

In Italien lohnt es sich, das lästige Kleingeld genauer zu betrachten. Denn bei der Prägung der ersten italienischen Euromünzen im Jahr 2001 ging es drunter und drüber: Auf 2-Cent-Rohlinge wurde hinten wie üblich das Turiner Wahrzeichen Mole Antonelliana geprägt, aber vorn versehentlich der Wert 1 Cent. Obwohl die meisten Fehlprägungen bald aus dem Verkehr gezogen wurden, sind bis heute noch um die 100 im Umlauf. Sammlern ist ein solches Exemplar bis zu 2600 Euro wert. Wer sich den Betrag in Eincentstücken auszahlen lässt, bekommt knapp 600 Kilogramm Münzen. Das ist dann mal richtig lästig.

SPIELFIGUR „SAMUS ARAN“

Ohne Fehler: 14 Euro – mit Fehler: 2200 Euro

Samus Aran heißt die Heldin der „Metroid“-Videospielreihe von Nintendo. Seit 1986 kämpft sie sich als Kopfgeldjägerin durch den virtuellen Weltraum. Im Jahr 2007 bekam sie ihren goldenen “Varia Suit” verpasst, der am rechten Arm mit einer Feuerwaffe ausgestattet ist – normalerweise. Denn bei der Produktion einer Spielzeugfigur der Kämpferin ereignete sich ein kleiner, aber entscheidender Fehler: Samus Aran trägt an beiden Armen eine Waffe. Ein Nintendo-Fan mit dem Pseudonym JetFour kaufte das Exemplar im Laden. Erst zu Hause fiel ihm die zweite Waffe auf. Er bot sie daraufhin bei eBay an, wo sich 19 andere Fans eine Bieterschlacht lieferten, die erst bei 2500 Dollar endete.

Dank doppelter Waffenstärke ist diese Figur 150x mehr wert. Foto: Victor Jon Goico

KINDERBUCH „MAX UND MORITZ“

Ohne Fehler: 150 Euro – mit Fehler: 35.000 Euro

Nun, das war der siebte Streich – und der achte machte reich: Eine Erstausgabe von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ von 1865 bietet ein Händler in Hildesheim derzeit für 35.000 Euro an. Dagegen ist etwa ein Exemplar der fünften Auflage für rund 150 Euro zu haben. Die Erstausgabe ist an einigen Druckfehlern zu erkennen, die ab der zweiten Auflage korrigiert wurden. Von den 4000 Exemplaren der Erstauflage gibt es heute nur noch zehn bis zwölf Stück. Schon der erste Satz entscheidet über wertvolle Rarität oder altes Kinderbuch. Teuer wird’s, wenn dort steht: „Ach, was muss man oft von bösen Kinder hören oder lesen!“ Klingt fast, als hätten da Max und Moritz ihre Finger im Spiel gehabt.

BRIEFMARKE „TRE SKILLING BANCO“

Ohne Fehler: 3000 Euro – mit Fehler: 1,9 Millionen Euro

Die gelb-orange „Tre Skilling Banco“ von 1855 gilt als zweitteuerste Briefmarke der Welt. Schwedische Drei-Schilling-Marken aus dieser Zeit müssten eigentlich grün sein und kosten laut „Michel“-Katalog 3000 Euro. Gelb-orange waren die Acht-Schilling- Marken. Weil sich die Drei und die Acht ähneln, blieb die falsche Farbe der Dreier-Marke lange unbemerkt. Erst 31 Jahre nach dem Erscheinen fiel der Fehldruck auf: Ein Sammler entdeckte das bis heute einzige bekannte Exemplar auf dem Dachboden seiner Oma. Seit 2013 gehört die Marke dem Unternehmer Gustaf Douglas. Schätzwert: 1,9 Millionen Euro. 1974 hatte das Schwedische Postmuseum den Kauf abgelehnt, weil neun Experten das gute Stück für eine Fälschung hielten.

ALBUM „YESTERDAY AND TODAY“

Ohne Fehler: 900 Euro – mit Fehler: 36.500 Euro

Verstümmelte Babypuppen, rohes Fleisch und gruselige Metzgerkittel sind nicht unbedingt die Requisiten, die man auf einem Plattencover der Beatles erwarten würde. Das bizarre Plattenfoto löste 1966 so große Empörung aus, dass Capitol Records die 750.000 Exemplare zurückrief und mit einem harmlosen Motiv überkleben ließ. Auf dem sind die vier Pilzköpfe zu sehen, wie sie um einen Schrankkoffer herumstehen. Wie es das unheimliche Bild des Fotografen Bob Whitaker 1966 auf den Albumtitel schaffte, wird bis heute diskutiert. Weil die Platte für den schwierigen amerikanischen Markt produziert wurde, könnte britischer Humor im Spiel gewesen sein. Ein unverändertes eingeschweißtes Original kann einem Sammler heute bis zu 40.000 Dollar wert sein. Aber auch die überklebten Exemplare von damals sind nicht billig: Wer im Internet ein solches „Second State Butcher Cover“ ersteigern möchte, muss mit rund 1000 Dollar rechnen.


Das Original-Cover der Beatles-Platte ist wahrlich eine Seltenheit – auch für die gesamte Musikbranche. Foto: Victor Jon Goico

Dieser Artikel entstammt der Ausgabe 2/2016 des Allianz Deutschland Kundenmagazins „1890“ zum Schwerpunktthema „Fehler“. Wir danken für die Genehmigung zur Veröffentlichung. 

In der nächsten Folge:

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