Eine der ältesten Darstellungen der Menschheit, eine Höhlenzeichnung aus Trois Frères in Südfrankreich, zeigt einen kraftstrotzenden, tänzelnden Mann mit Hirschmaske. Die Zeichnung ist zwischen 40 000 und 10 000 Jahre alt – und sieht dabei fast so aus wie die als Mischwesen verkleideten, tanzenden und singenden Prominenten, die in der SAT.1-Show „The Masked Singer“ auftreten.
Das älteste Modell einer Maske ist circa 11.000 Jahre alt und stammt aus Israel. Gefunden wurden Überreste von Stein- oder Metallmasken, Zeichnungen belegen, dass auch andere nicht so haltbare Materialien wie Stoff, Pflanzen, Federn, Leder oder Papyrus zum Maskenbau verwendet wurden.
Masken kamen an Wendepunkten des Lebens zum Einsatz: Geburt, Hochzeit, Initiation, Krankheit und Tod, aber auch Ereignisse wie Aussaat, Ernte oder der Auftakt zur Jagd wurden von Ritualen begleitet. Die Magie lag dabei in der Maske selbst. Schon die Herstellung unterlag magischen Zeremonien. Die Maskenbauer waren häufig besonderen Anforderungen und Tabus unterworfen:
Bei den Inuit zum Beispiel überwachten und leiteten Frauen die Maskenherstellung, praktisch mitarbeiten durften sie aber nicht. Das Wissen, wie die Masken auszusehen hatten, wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Mit dem Anlegen der Maske wechselte der Träger in eine andere Daseinsform: Hier sollte kein Gott oder Dämon nur dargestellt werden, der Träger wurde selbst dazu.
Manche Rituale endeten mit der Zerstörung der Maske, deren Kraft sich verbraucht hatte. Andere Masken behielten ihre Kraft oder wurden dabei noch mächtiger.
Die australischen Aborigines fertigten Masken als Teil der Architektur zum Schutz ihrer Häuser. Die Navajos vererbten Masken und ihre rituelle Rolle in der Familie: Der Träger wechselte so immer wieder, die Erscheinung und Macht des Maskierten blieb aber immer dieselbe.