Fünf Frauen-leben im Exil
Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Thomas Mann. Drei berühmte deutsche Schriftsteller, die vor den Nazis ins amerikanische Exil flüchten mussten. Aber was weiß man über die Frauen, die mit ihnen in Los Angeles lebten?
Zusammen mit der Schriftstellerin Tanja Kinkel, der Filmemacherin Uisenma Borchu, der Zeichnerin Anna Haifisch und der Komponistin Farahnaz Hatam hat sich der Autor Étienne Roeder auf die Suche nach den Frauen der deutschen Exilanten-Bohème gemacht und erstaunliche Geschichten entdeckt!
In fünf Folgen erfahrt ihr mehr über die Zeichnerin Eva Herrmann, die so viel Geld geerbt hat, dass sie ein unabhängiges Leben zwischen den USA und Europa führen konnte. Und über die Operettensängerin Fritzi Massary, für die die Flucht ein jähes Ende ihrer Karriere bedeutet hat. Außerdem mit dabei: Marta Feuchtwanger, Marlene Dietrich und Nelly Mann.
Geschichten von Marta
Lion Feuchtwanger und seine Ehefrau Marta
Marta war eine Grande Dame. Sie liebte extravagante Verkleidungen und lange Partynächte und machte ihr gemeinsames Zuhause mit dem Schriftsteller Lion Feuchtwanger zum Mittelpunkt der Künstlerszene. Egal ob in München, Berlin, auf der Flucht in Frankreich oder schließlich im Exil in Los Angeles.
Sie war anpackend und sportlich und rettete ihrem Mann mehr als einmal das Leben. Und sie konnte erzählen – von ihrer Schildkröte mit Sinn für Poesie oder wie sie Lion aus dem Gefangenenlager befreite.
Das geteilte Leben
Fritzi Massary
Vor gut 100 Jahren war die junge Österreicherin Fritzi Massary ein Star auf den Bühnen Berlins. Sie war das Gesicht des Berliner Metropol-Theaters, mit dem frivolen Lied „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ landete sie einen Hit.
Doch schon bevor Hitler an die Macht kam, störten SA-Leute mit Sprechchören ihre Aufführungen. Nach ihrer Flucht 1932 lebte sie in Los Angeles in Nachbarschaft zur deutschen Exilanten-Bohème um Thomas Mann und Marta und Lion Feuchtwanger. Aber auch wenn ihr 1957 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, war es mit ihrer Karriere vorbei.
Gemeinsam mit der Komponistin und Villa Aurora-Stipendiatin Farahnaz Hatam besucht Étienne Roeder in Berlin den Ort ihrer großen Erfolge – um zu entdecken, dass der Geist „der Massary“ dort noch immer in der Luft liegt. In Zusammenarbeit mit Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. Foto: SRF
Die verkannte Frau
Nelly Kröger
Eine Geschichte wie im Märchen: Ein Barmädchen verliebt sich in einen reichen, angesehen Mann. Sie heiraten und könnten gemeinsam glücklich werden. Doch die ungebildete und mittellose Nelly Kröger wird von der Familie ihres berühmten Ehemannes nie akzeptiert.
Dabei hätte Heinrich Mann ohne seine Frau die strapaziöse Flucht nach Frankreich und später Amerika wohl nie überlebt. Einsam und verzweifelt nahm sie sich 1944 das Leben. Foto: Thomas Mann mit Familie (welt.de)
Fünf Frauenleben in L.A.
Exit Exil
Dass während des Zweiten Weltkriegs deutsche Künstler und Intellektuelle in die USA flohen, ist bekannt. Das Thomas Mann House und die Villa Aurora in Los Angeles zeugen davon. Über die Frauen im Exil weiß man hingegen wenig. Das wollen wir ändern.
Exit Exil.
Fünf Frauenleben in L.A.
Eine fünfteilige Podcast Serie des Deutschlandfunks
Von Étienne Roeder
Regie: Philippe Brühl
Produktion: Deutschlandfunk 2022
In Zusammenarbeit mit Villa Aurora & Thomas Mann House e.V
Über den Autor:
Étienne Roeder, geboren 1983 in Berlin, studierte Kulturanthropologie, Lateinamerikanistik und Portugiesisch. Zeitweilig lebte der Autor von Reportagen und Radiofeatures in Portugal und Kolumbien. 2018 gewann er den Åke Blomström Award der EBU.