Diese Woche widme ich einem Thema in meinem Blog, auf dass mich Christian Gremsl gebracht hat. Er hat zu einer Blogparade aufgerufen, von der ich mich sehr angesprochen fühle, da das Thema „Depression“ auch mich betrifft.
Vor ca. fünf Jahren bemerkte ich die ersten Veränderungen an mir, ich wurde immer müder und konnte mich über nichts freuen. Dazu kam noch, dass ich fast keinen Appetit mehr hatte und mir oft übel war. Damals bin ich zum Arzt, der dann meinte, es wäre eine Magenverstimmung. Die verordneten Tropfen halfen aber nicht langfristig. Inzwischen kamen zu meinen körperlichen Beschwerden auch Probleme in meinem Umfeld dazu: Berufliche und private Veränderungen sorgten verstärkt dafür, dass es mir noch schlechter ging. Mein Arzt meinte, es könne sich um eine Depression handeln und hat mich zu einem Psychiater überwiesen.

Heute kann ich sagen: zum Glück! Ich nehme jetzt seit zwei Jahren Antidepressiva und bin in einer Therapie und merke, dass es wieder bergauf geht. Ohne die Hilfe meiner Partnerin, ohne die Medikamente und ohne die Therapie durch Hausarzt, Psychiater und Psychologen wäre ich immer noch in meinem schwarzen Loch und wohl kaum alleine herausgekommen.
Jede Depression braucht ihre Zeit: einige Wochen, mehrere Monate, ein Jahr oder mehr. Bevor diese Zeit nicht abgelaufen ist, lacht sie nur über Medikamente und Psychotherapien. Ich kann bei meiner depressiven Episode zwar am Ende sagen, jetzt hat das Medikament geholfen. Ich kann aber nicht sagen, ob die Krankheit nicht ohne Medikament ebenfalls verschwunden wäre.
Das für mich nach wie vor wichtigste Buch ist: Depressionen überwinden. Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Helfer, herausgegeben von der Stiftung Warentest. Hier wird nicht nur das Krankheitsbild der Depression in verschiedenen Formen beschrieben, man erfährt auch etwas über biologische Zusammenhänge, es werden Therapiemöglichkeiten aufgezeigt und es gibt eine genaue Auflistung und Beschreibungen von Medikamenten. Man erfährt wie trizyklische Antidepressiva wirken und was selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind. Es werden Fragen beantwortet nach der Lichttherapie, nach partiellem Schlafentzug oder der Einnahme von Lithium. Es gibt ein eigenes Kapitel über Depressionen bei Kindern und es wird die Frage behandelt „Depressionen – eine Frauenkrankheit?“ Schließlich gibt es Hinweise, wie man mit einem depressiven Angehörigen, Freund oder Kollegen sprechen kann und was zu tun ist, wenn man ihn in Gefahr sieht, sich etwas anzutun.

Ich habe gelernt, dass eine offene Kommunikation über Ängste und Nöte hilft, Missverständnisse zu vermeiden und den negativen Strudel im Kopf nicht mehr strudeln zu lassen. Durch meinen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik habe ich gelernt mit meiner Depression umzugehen. Dabei bin ich mir bewusst geworden, dass eine Depression nicht heilbar ist. Aber es lässt sich mit ihr leben! Wichtig ist, etwas gegen Depression zu tun. Jedenfalls ignoriere ich meine Depression nicht. Ich achte nun mehr darauf, mich nicht zu überlasten, mir eine feste Tagesstruktur zu verordnen, bewusster zu essen und viel Sport zu treiben. Auch mein Blog hilft mir dabei.
Mein Leitmotto ist „Ich kann! – ich muss nicht!“ geworden. Wenn mich heute jemand fragt, erkläre ich: „Das Leben ist schön, meine Depression habe ich immer noch, aber ich trage sie huckepack.”

Hey, danke für deinen tollen Beitrag. Ein sehr motivierender und positiver Artikel. Er gibt Kraft und ist eine Bereicherung für den Leser.
Herzlichen Dank und liebe Grüße,
Christian Gremsl
Hallo Christian, ich wünsche Dir für Deine Blogparade viel mehr Teilnehmer mit mehr Erfahrungsberichten, was letztendlich uns allen weiterhilft. Bin gespannt, was da noch alles kommt. Ich danke Dir für Deine Arbeit und Deine Mühen, mache bitte weiter so. Lieben Gruß “Stresemann”