Informationen zu Text, Ton, Bild & Film
Hier findest Du nähere Informationen zu den in meiner Reihe “Die 60er-Jahre” verwendeten Medien, deren Nutzung im Rahmen meiner Veröffentlichung geprüft und zugestimmt wurde. Sollten wider Erwarten von dritter Seite Einwände (*) gegen den Einsatz einzelner Medien in Text, Ton, Bild und Film bestehen, informieren Sie mich bitte unter der info@stresemann.blog
Filmreihe: “60 Jahre Deutschland”
Das Jahr 1960
Während das Treffen des Bundeskanzlers mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion in New York ein Zeichen der Aussöhnung setzt, erreichen die Schatten des Dritten Reiches die Bundesrepublik. Neben dem Adenauer-Vertrauten und Kommentator der Nürnberger Rassegesetze Hans Globke steht Vertriebenenminister Theodor Oberländer in der Kritik. In der DDR in Abwesenheit als Kriegsverbrecher verurteilt, muss er zurücktreten. Auch im kulturellen Leben wird die Gegenwart der Vergangenheit sichtbar. Die erste Konzerttour Marlene Dietrichs in Deutschland seit 1945 löst neben Jubel auch Schmähungen als „Vaterlandsverräterin“ wegen ihres Einsatzes als Truppenbetreuerin der US-Armee aus. Wolfgang Neuss’ Filmsatire „Wir Kellerkinder“ nimmt die Sehnsucht vieler Deutscher nach einem autoritären „Führer“ aufs Korn. Die gemeinsame deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Rom kann das zunehmende Auseinanderdriften der beiden Teilstaaten nicht überdecken. Anlässlich des „Tags der Heimat“ in West-Berlin behindert die DDR den Interzonenverkehr. Und während die Bundesrepublik zur zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt aufsteigt, leidet die DDR unter dem wachsenden Aderlass an Fachkräften.
Moderatorin der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann, Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler (Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR), Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen, Musik: Michael Hartmann ,Sound: Jens Markert, Produzent: Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:11:22, hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg
http://www.bpb.de/mediathek/893/60-x-deutschland-das-jahr-1960
Das Jahr 1961
Ein
Ereignis erschüttert ganz Deutschland: Am 13. August riegeln
DDR-Soldaten die Sektorengrenze in Berlin ab und beginnen mit dem Bau
einer Mauer. Die Teilung Deutschlands scheint besiegelt. Noch im Juni
hatte Ulbricht auf einer Pressekonferenz verkündet: „Niemand hat die
Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Die Angst vor einer endgültigen
Grenzsperrung löst eine Torschlusspanik aus und lässt die
Flüchtlingszahlen in die Höhe schnellen: Bis zu tausend Menschen kommen
täglich im West-Berliner Notaufnahmelager Marienfelde an. Nachdem
Sowjetführer Chruschtschow und US-Präsident John F. Kennedy im Juni bei
einem Gipfeltreffen zu keiner Einigung kommen, setzt Ulbricht die
radikale Lösung der Berlinfrage durch. Während West-Berlins Regierender
Bürgermeister Brandt scharf protestiert, beschränken sich
Bundesregierung und Westmächte auf symbolische Gesten. Neben dem
Mauerbau erregt der erste Flug des sowjetischen Kosmonauten Juri
Gagarin weltweit Aufsehen. Die USA haben beim Wettlauf im Weltall erneut
das Nachsehen. Für Erleichterung bei den Überlebenden des Holocaust
sorgt der Prozess gegen den Organisator der Judenvernichtung Adolf
Eichmann. Wegen Verbrechen gegen die Menschheit wird er in Jerusalem
zum Tode verurteilt.Recherche:
Moderatorin
der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann,
Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert
Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr.
Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler
(Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR),
Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung:
Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther
Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen,
Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV,
Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim
Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:40, hrsg. von: Bundeszentrale
für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009,
http://www.bpb.de/mediathek/140325/60-x-deutschland-das-jahr-1961
Das Jahr 1962
JNoch versuchen zahlreiche DDR-Bürger, die Mauer zu überwinden. Im Januar gelingt 28 Menschen die Flucht durch einen Tunnel, im Dezember durchbricht ein gepanzerter Bus die Sperranlagen. Tragisch endet der Fluchtversuch des 18-jährigen Peter Fechter. Angeschossen bleibt er auf dem Grenzstreifen liegen und verblutet vor den Augen der entsetzten Bevölkerung. Sein Tod wird zum Symbol für die Unmenschlichkeit des SED-Regimes. Auf internationaler Bühne erreicht der Kalte Krieg mit der Kuba-Krise einen neuen Höhepunkt. 13 Tage lang steht die Welt am Rande eines Atomkriegs. Im Innern bestimmen Krisen und Katastrophen das Jahr. Bei einem Grubenunglück im Saarland sterben Anfang Februar 299 Bergleute. Wenig später wird die Stadt Hamburg von einer schweren Sturmflut heimgesucht. Hunderte Menschen kommen ums Leben, 60.000 werden obdachlos. Innensenator Helmut Schmidt profiliert sich als Krisenmanager. Das westdeutsche Wirtschaftswunder gerät ins Stocken. Minister Erhard ruft zum Maßhalten auf und fordert bescheidene Lohnabschlüsse. Weitaus größer sind die Probleme in der DDR. Nach der Kollektivierung der Landwirtschaft kommt es zu Versorgungsengpässen – die Kartoffel muss rationiert werden.
Moderatorin
der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann,
Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert
Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr.
Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler
(Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR),
Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung:
Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther
Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen,
Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV,
Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim
Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:42, hrsg. von: Bundeszentrale
für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009,
http://www.bpb.de/mediathek/240779/60-x-deutschland-das-jahr-1962
Das Jahr 1963
18
Jahre nach Kriegsende kommt es zur Aussöhnung der einst verfeindeten
Mächte Deutschland und Frankreich. Konrad Adenauer und Charles de
Gaulle unterzeichnen in Paris ein Abkommen über wirtschaftliche und
kulturelle Zusammenarbeit. Es ist der letzte große Triumph des
87-jährigen Adenauer, bevor er nach 14 Jahren Kanzlerschaft von der
politischen Bühne abtritt. Nachfolger wird der populäre
Wirtschaftsminister Ludwig Erhard. Der amerikanische Präsident John F.
Kennedy besucht West-Berlin. Mit frenetischem Jubel wird er von 300.000
Menschen am Rathaus Schöneberg begrüßt, wo er die berühmten Worte „Ich
bin ein Berliner“ spricht. Nur wenige Monate später erliegt er in
Dallas einem Attentat – die Weltöffentlichkeit ist schockiert. Zum
Jahresende wird die Berliner Mauer durchlässig: Das
Passierscheinabkommen ermöglicht West-Berlinern an Weihnachten den
Besuch von Verwandten im Ostteil der Stadt. Am 24. August ist Anpfiff
für die Fußball- Bundesliga. Der in Deutschland noch von Amateuren
betriebene Sport soll international konkurrenzfähig bleiben. Und eine
Dänin legt den Grundstein für ihre Karriere in Deutschland: Gitte
gewinnt mit „Ich will ’nen Cowboy als Mann“ bei den Schlagerfestspielen
in Baden-Baden.
Moderatorin
der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann,
Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert
Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr.
Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler
(Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR),
Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung:
Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano,
Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan
Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent:
Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb),
Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:12:18, hrsg. von:
Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg,
Produktion 2009,
http://www.bpb.de/mediathek/886/60-x-deutschland-das-jahr-1963
Das Jahr 1964
Die
Beatlemania erreicht Deutschland. Die Pilzköpfe aus Liverpool treten
zum ersten Mal im westdeutschen Fernsehen auf – Fans beider
Geschlechter sind begeistert. Auch im Osten ist der neue Trend
angekommen. Die SED will die Jugend erreichen und erlaubt öffentliche
Auftritte von Beat-Bands. Für junge Leute wird ein eigenes
Radioprogramm entwickelt: Das „Jugendstudio DT64“ geht auf Sendung. Auch
ökonomisch geht es in der DDR bergauf. Der Osten erlebt ein kleines
Wirtschaftswunder. Die Produktivität steigt, die Plattenbauweise
ermöglicht rationellen Wohnungsbau, und ein neues Auto wird
vorgestellt: der Trabant 601, der bis zum Ende der DDR fast unverändert
gebaut wird. Die westdeutsche Wirtschaft wirbt derweil Arbeitskräfte
aus Südeuropa an: Im Herbst wird der millionste Gastarbeiter begrüßt.
Die innerdeutsche Grenze bleibt ein Politikum. Nach langen
Verhandlungen vereinbaren DDR-Regierung und West-Berliner Senat ein
neues Passierscheinabkommen. Im November dürfen erstmals Rentner aus
der DDR in die Bundesrepublik reisen. Bei einer Massenflucht durch
einen Tunnel kommt ein Ost-Berliner Grenzsoldat ums Leben. Erst nach
dem Mauerfall stellt sich heraus, dass der tödliche Schuss von einem
Kameraden abgegeben wurde.
Moderatorin
der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann,
Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert
Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb),
Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler
(Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR),
Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich,
Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter
Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie:
Jan Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent:
Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert
(rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:49, hrsg. von:
Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg,
Produktion 2009,
http://www.bpb.de/mediathek/887/60-x-deutschland-das-jahr-1964
Das Jahr 1965
Ein Jahr der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Westdeutschland: Im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess kommt es nach 20 Monaten Verhandlung zu einem Urteil. Zwanzig Jahre nach Kriegsende stehen Aufseher eines Vernichtungslagers vor einem deutschen Gericht. Die Berichterstattung rückt die Verbrechen des Dritten Reichs ins Licht der Öffentlichkeit. Der Prozess endet mit hohen Haftstrafen für die meisten Angeklagten, und der Bundestag verlängert die Verjährungsfrist für NS-Verbrechen. Am Tag der Urteilsverkündung im Auschwitz-Prozess wird der erste Botschafter der Bundesrepublik in Israel empfangen, wo die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Deutschland Proteste auslöst. Die DDR sucht derweil die Annäherung an Israels Gegner. Ulbrichts offizieller Besuch in Ägypten wertet den ostdeutschen Staat außenpolitisch auf. Das Fernsehen wird zum Motor kulturellen Wandels. Die Quiz-Show „Einer wird gewinnen“ entwickelt sich zum Straßenfeger, und mit dem „Beat-Club“ startet die erste Live-Musiksendung für junge Leute. In der DDR müssen sich Beatgruppen dem Quotendiktat unterwerfen. Ende des Jahres werden auf dem „Kahlschlag“-Plenum der SED zudem zahlreiche Bücher, Theaterstücke und Filme verboten, die dem Einfluss des westlichen Zeitgeistes zugeschrieben werden.
Moderatorin der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann, Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler (Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR), Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:11:14, hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009,http://www.bpb.de/mediathek/888/60-x-deutschland-das-jahr-1965
Das Jahr 1966
Die erste Rezession der Nachkriegszeit stürzt die Bundesregierung in eine Krise. Im Ruhrgebiet müssen Zechen schließen, Stahlwerke drosseln die Produktion. Als Kanzler Erhard das Haushaltsdefizit mit einer Steuererhöhung bekämpfen will, verlassen die FDP-Minister die Regierung. Erhard tritt zurück, und CDU/CSU und SPD bilden eine Große Koalition mit Kurt Georg Kiesinger als Bundeskanzler. In der Folge schrumpft die Opposition im Bundestag auf die kleine FDP-Fraktion. Im Gegenzug formiert sich eine außerparlamentarische Oppositionsbewegung, die „APO“. Das Bündnis aus Gewerkschaftern, Wissenschaftlern, Künstlern, Kirchenvertretern und Studenten wird zu einem wichtigen Faktor der bundesdeutschen Politik. Die APO protestiert unter anderem gegen die Notstandsgesetze, den Vietnamkrieg und für Reformen an den Universitäten. Ein westdeutsches Prestigeprojekt wird von einer mysteriösen Pannenserie befallen: Immer wieder stürzen Starfighter der Bundeswehr ab. Während die Presse auf die Probleme des Düsenjets aufmerksam macht, wiegelt die Regierung zunächst ab. In der DDR sorgt derweil ein Spielfilm für Aufsehen. Frank Beyers „Spur der Steine“ spart nicht mit Kritik an der Staatspartei SED und wird deshalb nach wenigen Vorstellungen abgesetzt.
Moderatorin der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann, Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler (Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR), Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:57, hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009.http://www.bpb.de/mediathek/889/60-x-deutschland-das-jahr-1966
Das Jahr 1967
Ein Ereignis wird zum Fanal für eine ganze Generation: Am 2. Juni wird der Student Benno Ohnesorg am Rande einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien von einem Polizisten erschossen. Sein Tod und der Freispruch des Schützen Karl-Heinz Kurras tragen zur Eskalation der Studentenproteste bei. Ebenfalls freigesprochen wird der wegen Landfriedensbruch angeklagte Demonstrant Fritz Teufel. Auf der Bühne dieses Prozesses stellt der Spaß-Guerillero das Vorgehen und die Autorität der Gerichtsbarkeit öffentlichkeitswirksam in Frage. Teufel gehört auch zu den Gründern der „Kommune I“ in West-Berlin, die als Gegenmodell zur bürgerlichen Kleinfamilie ins Leben gerufen wird und mit subversiven Aktionen auf sich aufmerksam macht. Die aus den USA übergeschwappte Hippie-Bewegung praktiziert die „freie Liebe“ und lädt in Hamburg zum „Love-In“. Auch eine Unternehmerin profitiert von der sexuellen Liberalisierung: Beate Uhse erreicht mit ihrem „Versandhaus für Ehehygiene“ zwei Millionen Kunden. In der DDR wird das größte Wohnungsbauprojekt der Nachkriegszeit fertig gestellt: Die Plattenbausiedlung Halle-Neustadt erhält das Stadtrecht. Die Bundesrepublik trauert um ihren ersten Kanzler. Konrad Adenauer stirbt 91-jährig, 200.000 Menschen nehmen Abschied.
Moderatorin der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann, Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler (Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR), Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:14, hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009.http://www.bpb.de/mediathek/890/60-x-deutschland-das-jahr-1967
Das Jahr 1968
Die Studentenproteste erreichen ihren Höhepunkt: Tausende junge Menschen demonstrieren gegen den Vietnam-Krieg und die Verdrängung der NS-Vergangenheit. Zum charismatischen Anführer der Bewegung wird Rudi Dutschke. Von der Boulevardpresse zum „Staatsfeind“ stilisiert, wird er im April bei einem Attentat schwer verletzt, an dessen Folgen er Jahre später stirbt. In der Nacht nach dem Anschlag greifen Studenten das Springer-Hochhaus in Berlin mit Steinen und Molotow-Cocktails an. Ein gesellschaftlicher Aufbruch zeichnet sich auch in der Tschechoslowakei ab. Alexander Dubček, Chef der Kommunistischen Partei, leitet politische und wirtschaftliche Reformen ein. Er will einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ schaffen. Die Hoffnungen währen jedoch nicht lange. Im August marschieren Warschauer-Pakt-Truppen in die ČSSR ein und beenden den „Prager Frühling“. Zu einer Liberalisierung anderer Art kommt es in der Bundesrepublik. Die sexuelle Befreiung wird öffentlich propagiert. Wortführer der Aufklärung ist der Journalist Oswalt Kolle, dessen Aufklärungsfilm „Das Wunder der Liebe“ ein Millionenpublikum anzieht. Von Teilen der Bevölkerung als „Pornografie“ geschmäht, bleibt der Film umstritten.
Moderatorin der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann, Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler (Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR), Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:45, hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009.
Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV)http://www.bpb.de/mediathek/891/60-x-deutschland-das-jahr-1968
Das Jahr 1969
Die Bundesregierung beharrt weiterhin auf der Nichtanerkennung des ostdeutschen Teilstaates: Ein gemeinsamer Turnwettkampf im Saarland wird nach dem Hissen einer DDR-Flagge abgebrochen. Mit der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen der DDR und nicht-kommunistischen Staaten wie Kambodscha, Syrien oder Ägypten gerät der außenpolitische Alleinvertretungsanspruch Bonns aber zunehmend ins Wanken. Der Wahlkampf polarisiert die Bundesrepublik. Angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens von SPD und CDU wird die FDP zum Zünglein an der Waage. Im Ergebnis bleiben die Christdemokraten zwar stärkste Kraft, doch entscheiden sich die Liberalen für ein Bündnis mit der SPD. Mit Willy Brandt, der „mehr Demokratie wagen“ will, wird zum ersten Mal ein Sozialdemokrat zum Bundeskanzler gewählt. In der DDR weckt dies Hoffnungen auf eine Entspannung der deutsch-deutschen Beziehungen. Im Juli verfolgen auch die Deutschen ein Ereignis, das die ganze Welt in Atem hält: Der US-Raumfähre Apollo 11 gelingt die erste bemannte Mondlandung, und Astronaut Neil Armstrong spricht die berühmt gewordenen Worte: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit.“ Diesmal können die USA den Wettlauf im Weltall für sich entscheiden.
Moderatorin der Jahresschau ist Sandra Maischberger, Kamera: Andreas Bergmann, Schnitt: Jana Ketel, Michael Liss, Stephan Marche, Sprecher: Norbert Langer, Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jens Stubenrauch (rbb), Dr. Ulrich Brochhagen (MDR), Carola Meyer (NDR), Margit Schedler (Phoenix), Gerolf Karwath (SWR), Birgit Keller-Reddemann (WDR), Hans-Christian Ostermann (DW-TV), Frank-Otto Sperlich, Gesamtleitung: Johannes Unger (rbb), Recherche: Romina Kirstein, Peter Kolano, Esther Schwade, Mitarbeit: Christina Herbst, Projektregie: Jan Lorenzen, Musik: Michael HartmannSound: Jens Markert Produzent: Chronik TV, Achim Heilmann, Produktionsleitung: Rainer Baumert (rbb), Achim Heilmann (Chronik TV), Spieldauer: 00:13:53, hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung/ Rundfunk Berlin-Brandenburg, Produktion 2009.http://www.bpb.de/mediathek/892/60-x-deutschland-das-jahr-1969
Einzelne Filmbeiträge:
Kindheit in den 60ern
Aufschwung in der Bundesrepublik: Wirtschaft und Konsum brummten In den 60ern war der Nachkriegsmangel überwunden. Der Tisch war reich gedeckt. Im Zeitalter der Vollbeschäftigung konnte man auch mit einem Hauptschulabschluss einen anständigen Beruf ergreifen. Das verringerte den Druck, schon in der Schule Karriere machen zu müssen. Mehr interessante Videos im SWR-Youtube Channel.
Die 60er-Jahre: Kinder und andere Menschen
Völlig unbeschwert starteten die Menschen in die sechziger Jahre. Reisen war wichtig – für Jung und Mittelalt. Überhaupt Freizeit und Spaß. Bikinis, Minis und Heiße Höschen bestimmten die Mode. Zusammengestellt aus vielen Filmen, die uns die Menschen im Bildertanzland zur Verfügung gestellt haben, entstand dieser Trailer. Er wird auch Teil der geplanten Bildertanz-Ausstellung “Von der Mark zum Mond”, die wir für 2016 geplant haben. In Reutlingens Innenstadt. In den Schaufenstern der Geschäfte.
Werbe-Highlights der 50/60er Jahre
Witzige Werbungen aus den 50er und 60er Jahren
Lange Haare und Miniröcke in der Schule
Die Sendung “Rundschau” vom 27.3.1968 berichtet über ein neues Problem an den Schulen. Lange Haare bei jungen Männern und die Miniröcke junger Frauen sorgen für Empörung. Im Gegenzug protestieren die Jugendlichen gegen Kleidervorschriften und gegen die spiessigen Ansichten der Erwachsenen. Junge Männer äussern sich über ihre Beweggründe für das Tragen von langen Haaren.
Die 60er-Jahre im Geschichtsbuch
60er Jahre – Im Geschichtsbuch Zeitreise in ein Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts 1. Bau der Berliner Mauer am 13.8.1961 2. Antibabypille 3. Contergan-Skandal 4. Flutkatatrophe in Norddeutschland am 17.2.1962 5. US-Präsident John F. Kennedy (Kuba-Krise, Berlinbesuch, Mordanschlag in Dallas) 6. Vietnam-Krieg 7. Studentenunruhen (Schahbesuch 1967, Anschlag auf Rudi Dutschke 1968) 8. Raumfahrt zum Mond (1. Landung am 21.7.1969)
Die 60er Jahre – Die grössten Störenfriede
Zeitreise in ein Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit Kommentaren unterlegt 1. Beatles 2. Rocker 3. Gammler 4. Rolling Stones 5. Homosexuelle 6. Sexwelle
Bilder von Weihnachten 60er Jahre
Eisenbahn, Barbie, Weihnachtsmarkt, Mode, Technik, Farbfernsehen Klassische Weihnachtslieder, Heintje
60er Jahre – Technische Errungenschaften
Zeitreise in ein Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit Kommentaren unterlegt 1. Computerehe 2. Luftfahrrad 3. Farbfernsehen 4. Auto der Zukunft 5. Vakante Erfindungen
Die 1960er Jahre (1960-1969)
Kultige TV Serien unserer Jugend
Die Werbungen der 50er und 60er Jahre stimmen uns nostalgisch, bringen uns gleichzeitig mit unserer heutigen Sicht auf die Dinge aber auch zum Lachen! Was hältst du von diesen Spots? Kennst du eins dieser Produkte noch heute? Find es heraus im 3. Teil unserer Trilogie zu den Werbe Highlights der 50er und 60er Jahre!
Rappelkiste – Titelmelodie mit Abzählvers
1966 Ruhrgebiets-Kult: Zechensiedlung – Brieftauben – Fußball – Kneipe
Der Ruhrpott wie er war: Zechensiedlung, Leben neben Industrieanlagen, Männervergnügen: Brieftauben, Fußball Rot Weiss Essen, Pils-Kneipe und mehr … Von 16mm Filmrolle, verfügbar in Full-HD. Lizenzanfragen/licencing requests: archiv@koelnprogramm.de Mehr historische Filmaufnahmen von Rhein und Ruhr in unserer playlist “Weltfilmerbe” oder auf:
Die Unverbesserlichen
Die Unverbesserlichen, das ist die Arbeiterfamilie Scholz – kleine Leute mit großen Sorgen. Scholzens leben mit vier Generationen unter einem Dach: Vater Kurt (Joseph Offenbach), Mutter Käthe (Inge Meysel), ihre 3 Kinder Rudi (Gernot Endemann), Doris (Monika Peitsch) und Lore (Helga Anders), Enkel Michael (Michael Hornauf) und “Omimi” Köpcke (Agnes Wildeck). Ständig hängt der Haussegen in der Berliner Mietwohnung schief, weil die Bewältigung der Alltagsprobleme nicht so einfach ist, die Interessen der einzelnen Familienmitglieder auseinander gehen und das Geld hinten und vorne nicht reicht. Die Unverbesserlichen zeigt ungeschönt und realitätsnah den Alltag einer kleinbürgerlichen Familie der 60er und frühen 70er Jahre. Inge Meysel erlangte durch ihre Darstellung der gluckenhaften und resoluten Käthe bundesweite Popularität und den Beinamen “Mutter der Nation”. Bild digital remastert Deutsche Erstausstrahlung: 09.05.1965 ARD
Einzelne Audiobeiträge
Die 60er Jahre
WDR | 26.09.2018 | 01:11 Min. | Verfügbar bis 26.09.2019 | WDR
In den 60ern gab der Mann Zuhause noch den Ton an und die Frau musste selbst fürs Autofahren um Erlaubnis bitten. Arbeit bedeutete nicht selten schweren körperlichen Einsatz.
Video WDRhttps://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/video-die-er-jahre-102.html
Münchner Lach- und Schießgesellschaft, Premiere (am 12.12.1956)
WDR ZeitZeichen | 12.12.2016 | 15:04 Min.
Sie sind die Hofnarren der Nation: In den frühen 60er Jahren ist die alljährliche Silvestersendung der Münchner Kabarettisten Fernsehkult. In Programmen wie “Schimpf vor Zwölf” schießen Dieter Hildebrandt und seine Mitstreiter gegen die bräsige Bonner Nachkriegspolitik. Und treffen dabei oft ins Schwarze. Ihr erstes Programm hatte am 12. Dezember 1956 Premiere. Autor: Thomas Pfaff
Willy Brandt zum Bau der Berliner Mauer
NDR 13.08.1961 18:00 Uhr
Ansprache von Bürgermeister Willy Brandt am 13. August 1961 auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus.https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Willy-Brandt-zum-Bau-der-Berliner-Mauer,ansprache104.html
Wie aus Gerüchten traurige Wirklichkeit wurde
NDR Info – 12.08.2011 09:20 Uhr Autor/in: Müller, Wolfgang
“Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten”, versichert Staatschef Walter Ulbricht auf einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961. Nur zwei Monate später beginnt der Mauerbau.https://www.ndr.de/info/mauerbau129.html
Der erste deutsche Ostermarsch
18.04.1995 10:00 Uhr Autor/in: Schütt, Peter
NDR 90,3 erinnert daran, wie am 18. April 1960 ein kleines Grüppchen norddeutscher Pazifisten um Helga und Konrad Tempel eine Massenbewegung in Gang setzte.https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Peace-Die-Anfaenge-der-Ostermarschbewegung,ostermarsch2.html
Helmut Schmidt – der “Herr der Flut”
NDR 90,3 – 16.02.2012 11:40 Uhr Autor/in: Kerstin von Stürmer
Auf die Sturmflut 1962 reagiert Polizeisenator Helmut Schmidt schnell und unbürokratisch. Er überfliegt das Katastrophengebiet mit dem Hubschrauber und ruft das Militär zu Hilfe.https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Sturmflut-1962-Die-grosse-Rettungsaktion,schmidtsturmflut100.html
Das geschah in Lengede
NDR
Am 24. Oktober 1963 werden 50 Bergleute im niedersächsischen Lengede verschüttet. Elf harren in einem Hohlraum aus. Von dort werden sie erst 14 Tage später gerettet.https://www.ndr.de/kultur/geschichte/chronologie/Das-Wunder-von-Lengede,wundervonlengede100.html
Hamburg damals: Letztes Beatles-Konzert
Hamburg Journal – 26.06.2011 19:30 Uhr
Grenzenlose Begeisterung, verzückte Teenager und erschöpfte Polizisten: Am 26. Juni 1966 bringen die Beatles die Hamburger Ernst-Merck-Halle zum Kochen.https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Hamburg-damals-Letztes-Beatles-Konzert,hamj12103.html
Braunschweigs Sensations-Meisterschaft 1967
Sportclub – 12.05.2013 22:30 Uhr Autor/in: Patrick Halatsch
Am 3. Juni 1967 machte Braunschweig die Meisterschaft perfekt. Trainer Johannsen führte die Eintracht zum Titel und sorgte für eine der größten Sensationen in der Bundesliga-Geschichte.https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Eintracht-mit-Minimalismus-zur-Meisterschaft,braunschweig1685.html
Weitergehende Informationen zu den 60er-Jahren
Jahresereignisse:
1962
Die Lage in Deutschland
Der Wirtschaftsaufschwung in den westdeutschen Sektoren hält an. Die D-Mark wird gegenüber dem Dollar aufgewertet. Der Wohnungsbau boomt.
Der Europäische Gerichtshof entscheidet, dass die deutsche Bergmannsprämie gegen den Montanvertrag verstößt.
Es besteht nach wie vor Vollbeschäftigung in Deutschland. Über 500.000 ausländische Arbeiter kommen aus Griechenland, Italien, Spanien und der Türkei ins Land.
Die geteilte Stadt
In Berlin geht der Aufbau weiter. Auch in schweren Zeiten zeigt die Stadt, zum Beispiel mit der Eröffnung der Deutschen Oper, dass sie eine Weltstadt ist.
Doch die Teilung ist in Berlin nicht zu übersehen. Amerikanische und sowjetische Panzer stehen sich am Sektorenübergang Friedrichsstraße unversöhnlich gegenüber.
NATO lässt die Muskeln spielen
Die NATO überprüft ihre Verteidigungsbereitschaft mit Manövern. Paul-Henri Spaak wird als NATO-Generalsekretär von Dirk Stikker abgelöst. Auch im Amt des Generalinspekteurs der Bundeswehr gibt es einen Wechsel. Die Bundeswehr erreicht mit 360.000 Mann ihre volle Stärke.
Die Sowjetunion gibt in einer diplomatischen Note an Finnland zu verstehen, dass sie die NATO und insbesondere die deutsche Bundeswehr für eine Bedrohung im Ostseeraum hält. Sie fordert die Rückgabe ihrer Militärstützpunkte in Finnland. Auf Initiative Finnlands verzichtet der Kreml allerdings vorerst auf die Rückgabe.
US-Präsident John F. Kennedy macht in einem Zeitungsinterview deutlich, dass für ihn eine friedliche Koexistenz mit der Sowjetunion erst dann in Frage komme, wenn der Kommunismus auf sein Ziel verzichte, die Welt zu revolutionieren.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung225986.html
1964
Die kulturellen Ereignisse des Jahres
In Kassel findet die Documenta statt. Sie fordert zu Geistesrückschlüssen über den Zustand der Epoche heraus. Den Besuchern der Messe stellt sich des öfteren die Frage: “Ist dies eine Kunst von Irren oder für Irre? Oder ist nicht zumindest diese Art Kunst irre?” Pop-Kunst montiert Bruchstücke der Wirklichkeit zu schockierenden Figuren absichtsvoller Sinnlosigkeit.
Buchmesse
In Frankfurt findet die 16. Internationale Buchmesse mit Literatur aus 39 Ländern statt. Ein französischer Philosoph wird Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels. Die Messe steht für das traditionelle Miteinander von Geist und Geschäft. Allein die bundesdeutschen Verleger stellen 26.000 Neuerscheinungen aus.
“Kunst in Dresden”
“Kunst in Dresden” – mit dieser Ausstellung feiert Heidelberg ein bedeutendes Jubiläum der deutschen Kunstgeschichte. Den 200. Gründungstag der Akademie in Dresden. Die Ausstellung zeigt die Bedeutung auf, die Dresden für die europäische Kunst gehabt hat.
Monumenta Judaika
Mehr als 100.000 Menschen besuchen die Monumenta Judaika in Köln, die sich mit 2.000 Jahren jüdischer Kultur am Rhein befasst. 13 Länder schicken Leihgaben für die Ausstellung, welche ein Beweis für den unschätzbaren Einfluss des Judentums auf die deutsche Kultur ist.
“Was ist der Mensch”
Am 1. Oktober wird in Zürich die Weltausstellung der Photografie eröffnet. Museen und Kulturinstitute aus aller Welt tragen zu dieser Ausstellung bei. Zu sehen sind 555 Fotografien, die eine Antwort auf die Frage “Was ist der Mensch?” geben sollen.
Sartre lehnt Nobelpreis ab
Aufsehen erregt die Ablehnung des Nobelpreises für Literatur durch den französischen Schriftsteller Jean Paul Sartre.
Lünen teilt Nobelpreis
Der deutsche Professor Theodor Lünen teilt sich den Nobelpreis für Medizin mit dem amerikanischen Kollegen Professor Konrad Bloch.
Die Welt feiert Shakespeare
Obwohl niemand genau weiß, wann William Shakespeare geboren wurde, feiert die Welt am 23. April seinen vierhundertsten Geburtstag.
Die Beatles erobern die Welt
Die Beatles sind der Exportschlager aus Großbritannien schlechthin. Ihr Umsatz wird mit dem großer Industrieunternehmen verglichen. Pro Pilzkopf wird das Vermögen auf elf Millionen Mark geschätzt.
Sportliche Höchstleistungen
Cassius Clay gewinnt im Februar die Boxweltmeisterschaft im Schwergewicht in Miami Beach. Er besiegt den vorherigen Weltmeister Sonny Liston in der sechsten Runde, der wegen einer Schulterverletzung aufgibt. Clay streicht durch seinen Sieg 24 Millionen Mark ein und erklärt sich zum König der Welt.
Hans-Jürgen Bäumler und seine Partnerin Marika Kilius gewinnen bei der Winterolympiade in Innsbruck die Silbermedaille im Eiskunstlauf.
Die Außenpolitik in Deutschland
Im Juni besucht Bundeskanzler Erhard den amerikanischen Präsidenten Johnson zum zweiten Mal. Er bekräftigt nachhaltig die Notwendigkeit und den Wert der atlantischen Gemeinschaft. Außerdem drückt er seine Genugtuung über Fortschritte des Westens im Bemühen um politische, wirtschaftliche und militärische Stärke aus. Insgesamt sieben Mal reiste der Bundeskanzler zu europäischen Nachbarn. In London versichert er, dass ein größeres Europa das gemeinsame Ziel bleibe.
In Rom wird Erhard nach zweitägigen Regierungsgesprächen von Papst Paul VI. in einer Privataudienz empfangen. In Den Haag befürwortet er die Stärkung des europäischen Parlaments.
Doch auch dem Bundeskanzler werden in Bonn einige Besuche abgestattet. Der schwedische Ministerpräsident erörtert Handelsbeziehungen, während der Präsident von Guinea zu einem Privatbesuch kommt. Neue deutsche Rüstungskäufe werden durch den amerikanischen Verteidigungsminister vereinbart. Der französische und der belgische Außenminister diskutieren mit der Bundesregierung über Europa. Der Besuch König Husseins aus Jordanien wirft die Frage der Beziehung Deutschlands zu Israel und zur arabischen Welt auf.
Lübke wird Bundespräsident
Am 1. Juni wird in Berlin das deutsche Staatsoberhaupt für fünf Jahre neu gewählt. Dr. Heinrich Lübke erhält bereits im ersten Wahlgang gegenüber seinem Gegenkandidaten die absolute Mehrheit. Auf Reisen in alle Welt findet Lübke Unterstützung für das Recht aller Deutschen auf Selbstbestimmung. In Peru beginnt er seine Südamerikareise mit einem Appell zur wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit der freien Welt. In Chile verspricht er die Hilfe der Bundesrepublik für den Kampf gegen den Kommunismus in Lateinamerika. Argentinien begrüßt ihn als besten Botschafter Deutschlands. In Brasilien mahnt er nochmals zur Einigung gegen die kommunistische Bedrohung. Die letzte Reise des Jahres führt den Bundespräsidenten im Oktober nach Äthiopien.
Der Nahostpolitik der Bundesregierung gilt der Besuch von Bundestagspräsident Gerstenmeier in Ägypten. Auch die deutsche Ostpolitik macht Fortschritte. Die Bundesrepublik und Jugoslawien treffen im Juli eine neue Handelsvereinbarung. Beide Seiten verpflichten sich zur Verbesserung ihrer Beziehungen. Ebenfalls im Juli einigen sich Bonn und Warschau über einen Zusatzvertrag. Der seit März 1963 rückläufige Handel soll neuen Auftrieb erhalten.
Tarifeinigungen und Gastarbeiter
Die Lage der Energiewirtschaft ist 1964 ernst. Im Ruhrgebiet herrscht Unruhe. Aufgrund von Demonstrationen wird die vorgesehene Stillegung von 36 Steinkohlezechen um ein Jahr verschoben. Durch die geplante Stillegung waren 60.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Der Bundeskanzler stützt den Steinkohle-Bergbau im Konkurrenzkampf mit dem Heizöl und verpflichtet die Mineralölgesellschaften zu einer ausgewogenen Energiepolitik beizutragen.
Anfang Dezember jedoch steht der Arbeitsfrieden im Ruhrgebiet wieder auf dem Spiel. Die IG-Bergbau und Energie beschließt unter ihrem neuen Vorsitzenden eine Urabstimmung. Aber die Tarifpartner lenken ein. Löhne, Gehälter und Wohnungsgeld werden ab 1. Januar im Ganzen um zehn Prozent erhöht. Erfolgreich verhandeln auch die Interessenvertreter des öffentlichen Dienstes, einschließlich der Bundesbahn und der Post. 1,6 Millionen Angestellte und Arbeiter des Bundes, der Länder und der Gemeinden erhalten 1965 höhere Bezüge.
Die Tarifpartner der Metallindustrie unterzeichnen im Mai nach zweijährigen Verhandlungen ein weitsichtiges Schlichtungsabkommen. In Zukunft soll bei gescheiterten Tarifverhandlungen automatisch ein Schlichtungsverfahren eingeleitet werden. Anfang Juni stellt der DAG-Vorsitzende dem Bundespräsidenten 50 Preisträger des europäischen Berufswettkampfes vor. Dieser Wettkampf ist ein Zeichen für die übernationale Orientierung der Gewerkschaften. Ein neuer Stil im Verhältnis von Regierung und Tarifpartnern kündigt sich Anfang Juli an. Die Spitzen der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaften werden gemeinsam zu einem Gespräch beim Bundeskanzler empfangen.
Aus Portugal kommt der millionste ausländische Arbeiter in die Bundesrepublik. Die deutsche Wirtschaft braucht ihn und seine Kollegen aus dem Süden. Zum Start ins Wirtschaftswunder erhielt er ein Moped als Gastgeschenk.
Frischer Wind durch die Bundesliga
Neuen Auftrieb erhält der Sport durch die Bundesliga. Mehr als sechs Millionen Zuschauer verbringen ihren Samstagnachmittag im Fußballstadion. Im letzten Spiel des ersten Bundesligameisters besiegt der 1. FC Köln den VFB Stuttgart mit zwei zu eins. Zum zweiten Mal in der Nachkriegszeit geht der deutsche Meisterpokal an die Kölner.
Öffnung der Mauer: Ost-Berliner pilgern in den Westen
Am 30. Oktober 1964 öffnet sich nach mehr als 300 Tagen die Mauer zwischen Ost und West zum zweiten Mal. Bereits in den ersten 48 Stunden pilgern 110.000 West-Berliner in den Osten der Stadt um Familienangehörige wiederzusehen.
In Ost-Berlin ist das neue Passierscheinabkommen unterzeichnet worden. 28 Mal haben der West-Berliner Senatsrat Korber und der DDR-Staatssekretär Wendt in diesem Jahr verhandelt. Die Entscheidung fiel am 24. September. Das Passierschein-Abkommen gilt zwölf Monate. Spätestens drei Monate vor Ablauf dieser Zeit soll über eine Verlängerung verhandelt werden.
Vier Wochen lang, Tag für Tag, warten die West-Berliner auf einen Antrag für ein lang ersehntes Wiedersehen. Für die ersten beiden Besuchsperioden werden etwa eine Million Passierscheine ausgegeben. Ein Passierschein kann für mehrere Personen gelten. 800.000 West-Berliner haben Verwandte im Osten der Stadt. Mehr als 570.000 Menschen passieren allein in den ersten beiden Wochen die Mauer. Am 12. November um Mitternacht müssen die letzten Besucher wieder Abschied nehmen.
Am 2. November rollt nach langen Jahren einmal wieder ein Zug von Ost nach West. Das Zonenregime erlaubt Mitteldeutschen im Rentenalter, ihre Verwandten in der Bundesrepublik und in West-Berlin zu besuchen. Mehr als 330.000 kommen alleine im November.
Am 13. August 1964, drei Jahre nach dem Mauerbau protestiert das freie Berlin mit einer Schweigestunde gegen die kommunistische Gewaltherrschaft.
Den Versuch, der Gewaltherrschaft des Zonenregimes zu entfliehen, bezahlen auch in diesem Jahr wieder Flüchtende mit ihrem Leben. Aber erstaunlich vielen glückte die Flucht über Stacheldraht, Minengürtel und über die Mauer. Durch einen Tunnel unter der Bernauer Straße gelingt Anfang Oktober 57 Ost-Berlinern die Flucht in den Westen.
Im August wird eine technische Zusammenarbeit zwischen Bundesrepublik und Zone für den Wiederaufbau der zerstörten Saale-Brücke bei Hof vereinbart. Die Kosten dafür trägt die Bundesrepublik. Arbeiter aus Mitteldeutschland werden die Brücke bis Ende 1966 fertigstellen.
Am 7. Oktober feiert die Zone mit Festparaden den 15. Jahrestag ihrer Gründung. Der SED-Parteichef gibt eine Amnestie für etwa 10.000 Strafgefangene bekannt. Leonid Breschnew, damals noch Parteisekretär, ist prominentester Gast in Ost-Berlin. Am 21. September stirbt der Ministerpräsident der Zone, Otto Grotewohl im Alter von 70 Jahren.
Am 12. Juni schließt Moskau mit Ost-Berlin einen Freundschaftsvertrag. Er wird vom Staatsratsvorsitzenden der Zone, Walter Ulbricht und Ministerpräsident Chruschtschow unterzeichnet. Es ist ein Vertrag über gegenseitigen Beistand und Zusammenarbeit und soll 20 Jahre gelten.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung225618.html
1968
Niederschlagung des “Prager Frühlings”
Im Januar löst Alexander Dubcek den Ersten Sekretär des Zentralkomitees der KP Antonín Novotny in der Tschecheslowakei ab. Unter Dubcek verabschiedet das Zentralkomitee der kommunistischen Partei ein Aktionsprogrammm das unter anderem die Gewährung wichtiger Bürgerrechte, wie Meinungs-, Versammlungs- und Koaltionsfreiheit vorsieht.
Das Aktionsprogramm zielt auf den eigenständigen Ausbau einer sozialistischen Demokratie in der Tschechoslowakei. Nach anfänglicher Skepsis ist die Bevölkerung mit der Verabschiedung des Aktionsprogramms vom Reformwillen der KP überzeugt – in Prag beginnt der “Frühling”, das Experiment einer Demokratisierung von Partei, Staat und Wirtschaft in einem Ostblockland.
Im August besetzen Einheiten aus fünf Warschauer-Pakt-Staaten die Tschecheslowakei. Die Invasionsarmee, bestehend aus Einheiten der UdSSR, Bulgariens, Polens, Ungarns und der DDR, unter Oberbefehl eines sowjetischen Generals trifft auf Widerstand bei der Zivilbevölkerung. 50 Tschechoslowaken werden bei der Niederschlagung getötet. Die UdSSR erzwingt von der Tschechoslowakei die Rücknahme von Reformen, um als Gegenleistung den schrittweisen Abzug der Truppen in Aussicht zu stellen und auf eine neue Staats- und Parteiführung in der Tschechoslowakei zu verzichten.
Studentenunruhen und Arbeitskämpfe
In Osteuropa gärt die Stimmung. Studenten gehen in Belgrad, Jugoslawien, auf die Straße. Der Regierung gelingt es jedoch, die Proteste zu deeskalieren und die Arbeiter auf ihre Seite zu ziehen.
Auch in Frankreich kommt es während einer Studentendemonstration im Pariser Quartier Latin zu blutigen Straßenkämpfen. Um die aufgeheizte Stimmung für den Arbeitskampf zu nutzen und aus Solidarität mit den Studenten rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf, der sich zu einer Streikwelle ausweitet, bei der sich fast 10 Millionen Franzosen im Ausstand befinden und das gesamte Wirtschaftsleben zusammenbricht.
Erstmalig in ihrer über 700-jährigen Geschichte schließt die Sorbonne, die Pariser Universität. Über 40.000 Studenten sind ausgesperrt. Der Aussperrung gehen schwere Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Polizei voraus.
DDR zeigt wenig Interesse am Dialog
Der Wunsch der Bundesregierung nach einer Normalisierung des Verhältnisses zur DDR wird von der dortigen Regierung nicht geteilt. Die neue Verfassung der DDR verschärft die politische Trennung beider deutscher Staaten. Die DDR stützt ihre neue Souveränität durch den Ausbau der Schikanen im Grenzverkehr.
Zum Schutz vor Aggressionen auf dem Gebiet der DDR sollen die vorläufigen Abkommen verschärft und gefestigt werden. Ein erster Beginn ist die Einführung der Visumspflicht für Reisende nach West-Berlin. Diese Neuerung wird von der Bundesrepublik als Anschlag auf den politischen Status der Stadt sowie die Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik gewertet. Trotzdem gibt es keine Gegenmaßnahmen von bundesdeutscher Seite.
Die Herrschaft Ulbrichts und der SED scheint weiter konsolidiert. Der Einmarsch der Sowjetunion in die Tschechoslowakei wird auch von Truppen der DDR unterstützt. Die Regierung rechtfertigt den Einsatz mit den Bemühungen um den Schutz des tschechoslowakischen Brudervolks vor der Unterdrückung durch eigene Kapitalisten und westliche Imperialisten und die Wahrung des Friedens.
Die Bundesregierung ist fest entschlossen, trotz gescheiterter Gespräche der Wirtschaftsvertreter beider Regierungen an der Fortsetzung des innerdeutschen Dialogs zu arbeiten. Nachfolger des verstorbenen Chefunterhändlers Pollack wird Ministerialdirektor Kleindienst.
Die Teilung Deutschlands wird von Ost und West als Basis des gegenwärtigen europäischen Friedens respektiert.
Im nächsten Jahr wird gewählt. Die Vorbereitungen für die Wahl des Nachfolgers von Bundespräsident Lübke laufen bereits an. Kandidaten für die Villa Hammerschmidt werden von den Parteien gewählt. Die CDU/CSU entscheidet gegen Kirchentagspräsident von Weizsäcker und für Bundesverteidigungsminister Schröder. Die SPD nominiert Bundesjustizminister Heinemann.
Attentat auf Rudi Dutschke
In den Vereinigten Staaten von Amerika protestiert die Jugend gegen die bestehende Ordnung und konformistischen Druck. Der Widerstand richtet sich gegen Reglementierungen, die ihren Sinn verloren haben oder sich in schwer durchschaubaren Zusammenhängen verlieren.
Die Proteste weiten sich über die gesamte Welt aus. In Belgien, Großbritannien, Italien und Spanien versammeln sich die Jugendlichen auf den Straßen und werden von der Polizei auseinander getrieben.
Die freundliche Zeit von Hippies und Gammlern ist vorbei, die neue Protestgeneration zeigt sich härter, entschlossener und militanter. Das Selbstverständnis geht über eine Jugendbewegung hinaus, die Protestler sehen sich als neue Internationale.
Tatsächlich gleichen sich Forderungen und Methoden der internationalen Jugend auffallend.
Kurz vor dem Beginn der Olympischen Spiele eskaliert die Situation in Mexiko. Die Demonstrationen richten sich gegen Korruption und Prestigesucht in der herrschenden Staatspartei PRI, die die Olympischen Spiele zur politischen Imagepflege nutzen will.
Die Regierung reagiert auf die Proteste mit brutalem Polizeieinsatz, der im September mindestens 30 Menschen das Leben kostet.
In West-Berlin wird im April der Vorsitzende des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), Rudi Dutschke, durch einen 23-jährigen Arbeiter niedergeschossen und schwer verletzt. Der Anschlag auf Dutschke führt in der Bundesrepublik zu Demonstrationen und teilweise blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Während der darauffolgenden Osterunruhen kommt es in 27 Städten zu Protestaktionen, bei denen zwei Menschen getötet werden.
Viele der Aktionen richten sich gegen das Verlagshaus Axel Springer, da die Springerpresse mit ihrer Hetze gegen die Außerparlamentarische Opposition (APO) indirekt für das Dutschke-Attentat verantwortlich gemacht wird.
Kaufhausbrand in Frankfurt
Vier Mitglieder der APO setzen aus Protest gegen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland zwei Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Die Brandstifter werden gefasst und verurteilt, unter ihnen Andreas Baader und Gudrun Ensslin.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung375600.html
Katastrophen in Deutschland
In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar wird Norddeutschland von der schwersten Sturmflut seit 1855 heimgesucht. Die meisten Menschen werden von der Naturkatastrophe völlig überrascht, als hohe Springfluten die Deiche durchbrechen und das Land überfluten. Allein in Hamburg kommen 337 Menschen ums Leben. Etwa 75.000 werden obdachlos.
Bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche “Luisenthal” im Saarländischen Völkingen kommen am 7. Februar 299 Bergleute ums Leben.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung225956.html
1963
Attentat auf John F. Kennedy
Der 46-jährige John F. Kennedy, 35. Präsident der USA, besucht im Juni die Bundesrepublik Deutschland. Bei seiner Rede vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin bekennt Kennedy seine Verbundenheit mit der geteilten Stadt mit den Worten “Ich bin ein Berliner”. Der Präsident gibt den Menschen damit neue Hoffnung und sie feiern ihn enthusiastisch.
Im November ist der Präsident zu Besuch im texanischen Dallas, als ihn bei seiner Fahrt durch die Stadt in einer offenen Limousine tödliche Schüsse treffen. Kennedy erlangt das Bewusstsein nicht wieder und stirbt um 13.52 Uhr Ortszeit.
Kennedys mutmaßlicher Mörder, der 24-jährige Lee Harvey Oswald wird unmittelbar nach dem Anschlag festgenommen. Man wirft ihm vor, von einem Lagerhaus aus mit einem Gewehr die tödlichen Schüsse auf Kennedy abgefeuert zu haben. Zwei Tage nach seiner Verhaftung wird Oswald unter den Augen der Polizei im Stadtgefängnis aus nächster Nähe von einem Nachtclub-Besitzer erschossen.
Johnson neuer Präsident
99 Minuten nach dem Tod Kennedys sein Stellvertreter Lyndon B. Johnson an Bord der “Air Force One” als neuer Präsident vereidigt. Er bekennt sich wenige Tage später vor dem Kongress, die Politik seines Vorgängers weiterzuführen.
Am 25. November nimmt die Welt bei einem Trauerzug durch Washington D.C. Abschied von John F. Kennedy. Am Nachmittag des selben Tages wird er auf dem Nationalfriedhof in Arlington beigesetzt. Auch auf dem Platz vor dem Schöneberger Rathaus, der den Namen Kennedys erhält, gedenken 250.000 Berliner des ermordeten Präsidenten.
Konrad Adenauer tritt zurück
14 Jahre lang bestimmt Konrad Adenauer als Kanzler die Politik der Bundesrepublik. In dieser Zeit macht er Deutschland zu einem geachteten Partner der westlichen Welt. Am 11. Oktober überreicht er dem Bundespräsidenten Lübke sein Rücktrittsgesuch.
Erhard wird Kanzler
Am 16. Oktober wird Ludwig Erhard vom Bundestag zum Kanzler gewählt. Die Entscheidung fällt im ersten Wahlgang mit 279 Stimmen für Erhard, der einziger Kandidat ist. Damit hat er 29 Stimmen mehr als das Grundgesetz fordert. Am Nachmittag desselben Tages leistet der neue Kanzler den Eid auf das Grundgesetz. Schon 24 Stunden später empfängt Bundespräsident Lübke das Kabinett Erhard und händigt den 20 Ministern die Ernennungsurkunden aus. Nur drei Minister sind neu in der Bundesregierung: Erich Mende als Minister für gesamtdeutsche Fragen und zugleich Vizekanzler, Kurt Schmücker übernimmt von Erhard das Ministerium für Wirtschaft und Hans Krüger wird Minister für Vertriebene.
Einen Tag vor der Kanzlerwahl verabschiedet sich das Parlament von Konrad Adenauer. Im Rathaus Schöneberg ehrt Berlin den scheidenden Kanzler. Der regierende Bürgermeister Willy Brandt überreicht Adenauer den Ehrenbürgerbrief der Stadt.
Ludwig Erhard gibt schon am zweiten Tag nach dem Amtsantritt als Bundeskanzler seine Regierungserklärung ab. Dabei bekennt er sich zu den Grundsätzen der Politik seines Vorgängers. In Einzelfragen kündigte er neue Wege an. Seine Hauptaufgabe sieht Erhard darin, Währung und Preise stabil zu halten.
Katastrophen und das “Wunder von Lengede”
Wirbelstürme und Überschwemmungen, Vulkanausbrüche und Erdbeben, Flugzeugunglücke und Schiffskatastrophen vernichten auch in diesem Jahr Leben, Glück und Wohlstand.
Das “Wunder von Lengede”
Am 24. Oktober wird der deutsche Bergbau von einer Katastrophe getroffen. 500.000 Kubikmeter Wasser überfluten die Erzgrube “Mathilde” in Lengede. 129 Kumpel werden eingeschlossen, 79 können sich selbst retten, sieben innerhalb 24 Stunden geborgen werden. Für 43 Männer scheint alle Hoffnung verloren.
Aber dann werden in einer Luftglocke in 79 Meter Tiefe drei Überlebende gefunden. In der größten Rettungsaktion des deutschen Bergbaus können die Eingeschlossenen am 1. November gerettet werden. Am 3. November werden in 60 Meter Tiefe elf weitere Überlebende entdeckt. Weitere vier Tage später können alle elf Kumpel gerettet werden. In Lengede bleiben die Fahnen dennoch auf Halbmast, denn 29 Bergleute kehren nicht aus der Grube zurück.
Zwei Wochen später fallen in Japan 448 Bergleute einem Grubenunglück zum Opfer.
Erdbeben in Skopje
Am 26. Juni zerstört ein Erdbeben in wenigen Minuten die mazedonische Hauptstadt Skopje. Retter arbeiten unter Lebensgefahr, da den ersten Erdstößen weitere folgen. Seuchengefahr bricht aus und Überlebende flüchten aus der Stadt. 2000 Menschen werden Opfer dieses schwersten Erdbebens des Jahres.
Felsrutsch in Norditalien
In der Nacht zum 10. Oktober stürzen 250.000 Tonnen Gestein durch einen Felsrutsch in einen Stausee in Norditalien. Die Flutwelle brandet über die Staumauer und zerstört die nahegelegene Stadt Longarone und mehrere Dörfer. Die Zahl der Opfer wird auf 2200 geschätzt.
Seeunglück vor der amerikanischen Ostküste
Ein Kranz als letzter Gruß für 129 amerikanische Seeleute. Am 10. April sinkt ein Atom-U-Boot vor der amerikanischen Ostküste. Alle Versuche, die Seeleute zu bergen, misslingen.
Abschied von Gründgens, Cocteau und Braque
Europa, die Welt, das Geistesleben verliert in diesem Jahr drei überragende Künstler. Den Schauspieler Gustav Gründgens, den universellen Poeten Jean Cocteau und den Maler Georges Braque.
Gustav Gründgens
Gustav Gründgens stirbt während einer Weltreise in der Nacht zum 7. Oktober in Manila. Wenige Monate zuvor hatte er die Intendanz des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg niedergelegt. Gründgens gilt schon zu seinen Lebzeiten als Bewahrer der deutschen Schauspielkunst. Mit ihm verliert das Theater einen großen Intendanten, Regisseur und Schauspieler. Sein Hamlet wird ebenso unvergessen bleiben, wie sein Mephisto.
Jean Cocteau
Am 11. Oktober stirbt Jean Cocteau in Paris. Berühmt ist er als Schauspieler und Regisseur geworden. Der universale Geist Cocteau schrieb aber auch Drehbücher, Romane und Gedichte. Er entwarf Wandteppiche und malte Kirchen aus.
Georges Braque
“Ich liebe das Regelhafte, das die Empfindung meistert.” Dieses Bekenntnis stammt von Georges Braque. Er stirbt am 31. August. Braque war ein Begründer moderner Malerei und gleichzeitig ein Bewahrer französischen Formsinns. Er liebte Krüge, Blätter, einfache Dinge und war ein Verkünder der Poesie des stillen Lebens.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung225618.html
1965
Erneuerung der katholischen Kirche
Die römisch-katholische Kirche findet in diesem Jahr zu einem neuen Selbstverständnis. Im Dezember geht in Rom das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. Das Konzil ist die größte Versammlung katholischer Würdenträger. 2500 Bischöfe tagen seit 1962 im Petersdom. Die weitreichende Entscheidung des Konzils ist die Beendigung des abgeschlossenen Katholizismus mit totalitärem Anspruch und die Öffnung der Kirchen.
Nach manchmal harten und offenen Debatten werden 16 Dekrete verabschiedet, die das kirchliche Leben verändern werden. Ein Beispiel ist das Dekret der zeitgemäßen Erneuerung des Ordenslebens. Es weist Mönche und Nonnen an, sich der Welt zu öffnen und bei aller Hingabe an die Kirche mehr individuelle Freiheiten zu entwickeln.
Im Dekret über die christliche Erziehung erkennt die Kirche die volle Freiheit der wissenschaftlichen Forschung an.
Auch mit Nichtgläubigen soll in Zukunft ein weltoffener Umgang gepflegt werden.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung225680.html
1966
Die Jugend begehrt auf
Die Jugend in den Entwicklungsländern zeigt ihr wachsendes Selbstbewusstsein. Sie prügelt sich mit der Polizei und löst gewalttätige Zusammenstöße aus. Auch in anderen Ländern verkündet die Jugend ihren Überdruss an den alten Ordnungen. Die Musik wird politisch und ebnet Protestsängern wie Bob Dylan den Weg. Die Gitarre wird zum politischen Instrument.
Neben der Musik zeigt sich der Protest auch in der Mode. Aus London kommt der Minirock.
Die Wege des jugendlichen Protestes sind verschieden. Manche erheben das Gammeln zum Lebensgefühl, manche gehen in die Politik und manche suchen die gewalttätige Konfrontation mit der Polizei.
29. Juni: In Argentinien hebt die neue Militärregierung die Autonomie der Hochschulen auf, da diese als Zentrum der Opposition gelten. Die Souveränität der Universitäten war bisher selbst von diktatorischen Herrschern anerkannt worden. Die Verfügung führt zu schweren Studentenunruhen.
Hochzeiten des Jahres
Am französischen Nationalfeiertag heiratet die Schauspielerin Brigitte Bardot Gunther Sachs.
Die Tochter des amerikanischen Präsidenten Lucy Johnson heiratet Patrick Nugent.In Amsterdam heiratet die niederländische Kronprinzessin Beatrix den deutschen Diplomaten Claus von Amsberg.
Neuer Bundestag und Krise in der Bundeswehr
Die Deutschen begeben sich wieder auf die Suche einer nationalen Identität. Sie wollen von einer starken bürgerlichen Mitte regiert werden. Am 1. Dezember wird Kurt Georg Kiesinger vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt.
Zum Bundesfinanzminister wird Franz Josef Strauß, das Wirtschaftsministerium übernimmt Karl Schiller. Bundesjustizminister Gustav Heinemann hatte bereits bis 1950 als Innenminister im Bonner Kabinett gesessen.
Die Bundesregierung beschreitet den Weg zum Zwei-Parteien-System, es kommt zum ersten Mal zu einer Großen Koalition. Trotz Kritik aus der eigenen Partei wird Willy Brandt wird zum Vize-Kanzler und Aussenminister.
Die Opposition im Bundestag ist auf die 50 Abgeordneten der FDP zusammengeschrumpft.
Bundeswehr-Krise
Durch eine Krise, ausgelöst durch die Art der Zusammenarbeit von Bundeswehr-Führung und Bundesverteidigungsministerium, treten drei Generäle ab. Im Mittelpunkt der Krise steht der ehemalige Verteidigungsminister von Hassel.
Die Bundeswehr-Krise bricht plötzlich aus und zwingt den Bundestag zu einem intensiven Eingreifen.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung221672.html
1967
Proteste und Eskalation
Die Jugendbewegung 1967 findet besonders in China statt. Die maoistische Kulturrevolution sammelt die Jugend unter dem Versprechen des Aufbruchs der überkommenen Strukturen. In China ist die Revolution von oben angeregt, in anderen Teilen der Welt protestieren die Jugendlichen von sich aus gegen das Establishment.
Rebellion an den Universitäten
Flower-Power, Kommunen, LSD sind Worte, die ein Lebensgefühl darstellen. Die Jugend versucht, aus der Politik, dem Krieg und den Unruhen auszusteigen. Die einen weichen in die private Verweigerung aus, die anderen provozieren die Autoritäten. In Deutschland gilt Herbert Marcuse als Prophet einer Generation. Ein Grund für die Rebellion in deutschen Universitäten ist die große Koalition in Berlin. Die Protestler fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen, sehen ihre utopischen Vorstellungen nicht verwirklicht. Einer der Sprecher Jugend ist Rudi Dutschke. Er formuliert den Bruch der Jugend mit dem System sehr deutlich und ruft zur Zerstörung des Springer-Verlags auf.
Schah-Besuch in der BRD und Tod Benno Ohnesorgs
Zusammen mit seiner Frau, Farah Diba, trifft der Schah von Persien, Mohammad Resa Pahlewi, im Mai zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland ein. Die Polizei ergreift hohe Sicherheitsmaßnahmen. In West-Berlin kommt es zwischen Demonstranten, Schahanhängern und der Polizei zu schweren Ausschreitungen. In diesem Tumult bricht der 26-jährige Student Benno Ohnesorg, von der Kugel einer Polizeischusswaffe tödlich getroffen, zusammen. Der Tod Ohnesorgs wird von den Studenten als Symbol für die politische Inhumanität des Staates aufgefasst.
Durch die Verbrennungen von Zeitungen des Springer-Verlags versuchen Demonstranten ihre Verachtung für das System zu zeigen. Auch werfen sie der Springer-Presse vor, den Tod von Benno Ohnesorg durch ihre Berichterstattung mitverschuldet zu haben.
Trotzdem ist die Masse der Jugendlichen unpolitisch. Sie suchen ihren persönlichen Weg und versuchen, ihr Leben zu gestalten.
Die Schlagzeilen des Jahres
Im Iran setzt sich der Schah von Persien an seinem 48. Geburtstag selbst die Kaiserkrone auf. In dem von Armut gezeichneten Land behält die Familie Pahlevi seit zwei Generation trotz Umsturzversuchen die Macht. Eine Revolution soll den Menschen das Leben erleichtern. Die Krönung schließt zum ersten Mal auch die Frau des Schah mit ein, um die Reformen symbolisch zu unterstreichen.
Mit der Tochter Stalins, Svetlana, tritt ein prominenter Flüchtling der Sowjetunion in New York vor die Weltöffentlichkeit. Sie will nicht mehr als Staatseigentum der Sowjetunion leben und veröffentlicht ihre Erinnerungen. Diese sind allerdings nicht unumstritten.
Im immer stärkeren Wettbewerb um Leistung und Technik verliert der Rennfahrer Lorenzo Bandini sein Leben. Er galt als beherzter Fahrer und versuchte, mehr zu leisten als es möglich ist.
Die Grenzen ärztlicher Kunst zeigen sich im Fall des Südafrikaners Louis Washkansky. Er lebt 18 Tage mit einem fremden Herzen, doch sein Organismus ist derart geschwächt, dass er stirbt. In seinen wachen Momenten nennt er sich “einen Frankenstein”.
Der Brite Francis Chichester umsegelt in 226 Tagen die Welt. Seine Reise wird von Taifunen, Wellen und der Einsamkeit erschwert. 200.000 Briten empfangen ihren Helden in Plymouth. Die Königin schlägt ihn zum Ritter.
Zur Internationalen Funkausstellung in Berlin beginnt in der Bundesrepublik das von den Zuschauern erwartete Farbfernsehen. Willy Brandt schaltet in einer Feierstunde das Programm um. Neben der Bundesrepublik haben auch Frankreich, Holland und die Sowjetunion sich für das Farbfernsehen entschieden.
Die EXPO ’67 in Montreal versammelt die Welt in friedlichem Wettbewerb. Kein Land spart an Extravaganzen, jeder präsentiert sich, wie er gesehen werden möchte.
Große Koalition unter Druck
Die Große Koalition in Bonn wird nicht von allen Wählern unterstützt. Die Landtagswahlen bringen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin Erfolge für die CDU. Außer in Schleswig-Holstein muss die SPD Stimmverluste hinnehmen. Viele Wähler nehmen der Partei den Regierungsbeitritt übel. Die FDP ist der Verlierer der Wahlen der ersten Jahreshälfte. Einen deutlichen Stimmenzuwachs erfährt die rechtsradikale NPD. Sie zieht in Kiel, Mainz und Hannover in die Landtage.
Die zweite Jahreshälfte bringt einen Umschwung. Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen zeigt sich zuerst, was Demoskopen danach bestätigen. Die CDU kann ihre Position nicht weiter ausbauen, die SPD verliert Stimmen. Die Große Koalition verliert den Rückhalt bei den Wählern. In der SPD bilden sich Arbeiterzirkel, die gegen die Parteispitze opponieren. Doch diese Opposition bringt keinen Kopf und keinen Schlachtplan hervor.
Die Jugendorganisationen beider Parteien reagieren unterschiedlich. Die Jungsozialisten meutern gegen die Parteiführung, die Junge Union hält zu ihrem Kanzler. Besonders die Berliner SPD ist nicht in der Lage, die Krise zu meistern. Nach dem Weggang Willy Brandts sind Stabilisierungsmaßnahmen notwendig. Der regierende Bürgermeister von Berlin, Heinrich Albertz, tritt zurück. Seine Nachfolge tritt der Staatsekretär des Auswärtigen Amtes, Klaus Schütz, an.
Leere Sitze und volle Straßen
Die Große Koalition führt dazu, dass die Sitze im Parlament leer bleiben. Ohne das Gegeneinander von Regierung und Opposition fühlen sich die Abgeordneten nur noch zum Vollzug des Regierungskompromisses bestellt. Der Bundestag sieht sich nicht als Ort der Diskussion der öffentlichen Meinung. Der deutsche Parlamentarismus wird erst durch öffentliche Informationssitzungen zur geplanten Notstandsgesetzgebung gestützt.
Die dem amerikanischen Vorbild nachempfundenen öffentlichen Veranstaltungen ersetzen zwar weder Plenum noch politische Debatten, bieten aber dem Bundestag die Möglichkeit der öffentlichen Selbstdarstellung.
Über die Gegner der Notstandsgesetzgebung hinaus radikalisieren sich die Bürger. Da es im Bundestag keine Opposition mehr gibt, bildet sie sich ohne politisches Mandat. Wie auch in anderen Ländern sind es auch hier vorrangig junge Menschen, die gegen die Perspektivlosigkeit protestieren.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung221652.html
1969
“Ein großer Schritt für die Menschheit”
Weltweit verfolgen über 500 Millionen Fernsehzuschauer live, wie der US-Amerikaner Neil A. Armstrong am 21. Juli um 3.56 Uhr MEZ als erster Mensch den Mond betritt (” It’s one small step for a man but a giant leap for mankind.”)
Die Mannschaft der “Apollo 11”, Neil A. Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins, landet am 24. Juli wohlbehalten etwa 950 Seemeilen südwestlich von Hawaii im Pazifik.
Im Oktober bringt die Sowjetunion in kurzen Zeitabständen sieben Kosmonauten und drei “Sojus” Raumkapseln in die Erd-Umlaufbahn. Experten vermuten Proben zum Bau einer Weltraumstation.
Schon im November des selben Jahres startet ein weiterer Flug zum Mond. Die “Apollo 12” mit der Besatzung Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean landet im neuesten Ziel der USA, dem “Meer der Stürme”.
“Mehr Demokratie wagen”
Nach den Protesten und Unruhen des letzten Jahres suchen die Menschen wieder mehr nach Ruhe und häuslichem Glück. Die Protestler konzentrieren sich wieder auf banale Freuden und Ziele. Trotzdem bringt dieses Jahr tiefere Veränderungen als das aufrührerische Vorjahr.
Eine Führungsschicht tritt ab, die die Bundesrepublik maßgeblich geprägt hat. Der Wechsel beginnt mit der Wahl Gustav Heinemanns zum Präsidenten.
Nach der Wahl zum sechsten Deutschen Bundestag ist in der Bundesrepublik Deutschland erstmals die Bildung einer SPD/FDP-Regierung möglich.
Auch wenn bei der Wahl die CDU/CSU stärkste Fraktion bleibt, erzielt die SPD als einzige Partei Stimmengewinne. Unmittelbar nach der Wahl nehmen SPD und FDP erste Koalitionsverhandlungen auf. Am 3. Oktober wird Bundespräsident Gustav Heinemann von Willy Brandt und Walter Scheel über deren Absicht “zusammen regieren zu wollen” unterrichtet. Am 21. Oktober wird Willy Brandt zum Bundeskanzler gewählt, Walter Scheel wird Vizekanzler.
In seiner Regierungserklärung am 28. Oktober vor dem Bundestag kündigt Bundeskanzler Willy Brandt das umfangreichste Reformprogramm der deutschen Nachkriegsgeschichte an. Das Programm ist geprägt von der Leitidee “Mehr Demokratie wagen”. So zeigt er unter anderem unter dem Motto “Zwei Staaten – Eine Nation” die Bereitschaft zu gleichberechtigten Verhandlungen mit der DDR.
Macht- und Generationswechsel findet auch an den Universitäten statt. Das Verlangen der jungen Generation nach Mitsprache und Gehör macht sich überall bemerkbar. Auch in den Kirchen rücken die Jungen auf und hinterfragen auch die politische Dimension der Religionen.
Sogar die bundesdeutschen Leichtathleten organisieren sich selbst und entkommen dem “Gängelband” der Funktionäre.https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung221616.html
Schlagerinfos und Videos:
Fotonachweise:
Datum der letzten Änderung: 15. Mai 2019
Die Vereinbarungen zu einzelnen Bildern gelten für verschiedene Anbieter, sowie für zugehörige Software, Mobile Apps und weitere im Zusammenhang stehende Websites. Vereinbarungen mündlich, telefonisch und schriftlich regeln das Verhältnis zwischen diesem Blog und seines Betreibers, Betreibern der Websiten und den Nutzern, aber auch das Verhältnis der Nutzer untereinander.
Genutzt werden auch Bilder und Video, die unter Creative Commons CC0 zur Verfügung stehen. Der Begriff “Bild(er)” umfasst Fotos, Vektorgrafiken, Zeichnungen und Illustrationen. “Video(s)” steht für bewegte Bilder, Animationen, Filmmaterial und andere audiovisuelle Inhalte.
Die Vereinbarungen können teilweise jederzeit und ohne Ankündigung durch die Rechtegeber angepasst werden. Das Datum der letzten Änderung ist am Anfang dieses Absatzes genannt. Durch den weiteren Einsatz geben die Nutzer ihr Einverständnis zu den vorgenommenen Änderungen.
* Rechtliche Handhabung:
Zunächst
wird klar gestellt, dass mit dem Inhalt dieses Blogs oder mit dem Blog
selbst keine finanziellen oder materiellen Einkünfte erwirtschaftet
werden oder gar derartige Einkünfte beabsichtigt sind. Der Eigentümer
dieses Blogs ist eine Privatperson. Gegenüber den Rechteinhabern des
verwendeten Text-, Bild-, Ton oder Filmmaterial wurde dies auch deutlich
gemacht. Sollte wider Erwarten durch einen Rechteinhaber Bedenken bei
der Verwendung von Texten, Bildern, Tönen oder Filmen bestehen, so
bittet der Inhaber dieses Blogs, diese ihm gegenüber zu erklären. Dies
kann und darf der Einfachheit halber unter der Mail:
“stresemanns.ganz.normal@gmail.com” geschehen. Der betreffende Beitrag
wird unverzüglich entfernt.
Europäisches Recht:
Im September 2016 hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für eine EU-Richtlinie zum Urheberrecht veröffentlicht. Damit soll eine ständige Überwachung und Filterung von praktisch allem, was in Europa in das Internet hochgeladen wird, aufgebaut werden. Den drastischen Regeln zufolge müssen Internet-Uploads gescannt werden, um festzustellen, ob hochgeladene Fotos, Videos oder Texte urheberrechtlich geschützt sind – auf Basis von Informationen von Rechte-Inhabern. So werden evtl. Nachfragen rechtlich nach der EU-Richtlinie zum Urheberrecht betrachtet.
Filmrechte:
Als „klassischer“ Urheber eines Films entscheidet der Regisseur oder der Sender, in dessen Auftrag der Film erstellt wurde über die Verwertung und Veröffentlichung. Das Urheberrecht für den Film erstreckt sich auf die unterschiedlichen Gattungen des Medium. So sind neben Spielfilmen, auch Dokumentationen, Videospiele, Werbespots und Videos auf Youtube geschützt. Die reine Berichterstattung gilt nicht als Filmwerk, weil diese meist keine individuelle Gestaltung verzeichnet. Trotzdem genießt sie als Laufbild, mit dem Urheberrecht verwandte Schutzrechte. Als Laufbilder werden Filme bezeichnet, die nicht über eine ausreichende persönlich-geistige Schöpfung verfügen. Es handelt sich dabei also um Aufnahmen, die ein Geschehen nur abfilmen.
Hier genutzte Filme oder Tondokumente sind entweder nur in voller Länge verwendbar oder sind gekürzt oder in Auszügen veröffentlicht und stellen eine Rückschau auf Ereignisse der Geschichte vor 60 Jahren dar.