Die geöffnete Hand
Duk-Kyu Ryang ist 1936 im Norden Koreas geboren. Damals war Korea noch kein geteiltes Land. Die Erinnerungen an die Jugendzeit sind geprägt von Vertreibung, Verlust und Emigration. Sein Heimatgefühl ist ambivalent. Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus, die drei Säulen der koreanischen Philosophie haben ihn geprägt. Sein Leben hat er der Architektur gewidmet. Er hat Versicherungs- und Bankgebäude, Rennbahn-Tribünen, Stadthäuser, Wohnblöcke, Bahnhöfe, Schlösser ge- und umgebaut, mit 70 gewonnenen Wettbewerben und 70 realisierten Bauprojekten Spuren hinterlassen.
Der koreanische Architekt und Künstler Prof. Duk-Kyu Ryang verweist mit der Skulptur “Körper & Seele”, einer überdimensionalen nach Osten geöffneten Hand, ganz auf die asiatische Philosophie. Der Leitgedanke ist im Kapitel 48 des Lao-tse nachzulesen: “Nichtwirkenwollen fördert die Gemeinschaft.” In diesem Sinne versteht der Künstler sein Werk stellvertretend für Gelassenheit, Frieden und Gemeinsamkeit und begrüßt den Betrachter in einladender Gestik.
„Der Körper allein ist nur Hülle, er braucht eine Seele, einen geistigen Inhalt, um sich zu vervollkommnen. Zerstörung geschieht immer mit der rechten Hand – Kriege, Kämpfe, Schläge, all das … Die linke Hand demonstriert Gelassenheit, Ruhe, Innerlichkeit, Besonnenheit – sie symbolisiert Frieden und Gelassenheit.“
In einer Größe von 3,60 m mal 3,20 m öffnet sich die Skulptur gemäß asiatischer Philosophie gen Osten. Sie besteht aus lichtdurchlässigem Polyurethan und wird bei Dunkelheit im Inneren von hellem Licht erfüllt. Für die Herstellung wurde eine linke Hand digitalisiert und als eine auf das Zwanzigfache vergrößerte Form aus Gips erstellt. Die daraus abgenommene Negativform diente als Hohlform dem anzufertigenden Kunstwerk aus zwei-komponentigem Polyurethan, welches durch Vermischung durch Selbsterhitzung reagiert. Im chemischen Prozess härtet die ursprünglich fast wasserdünne Gußmasse aus, wobei zur Vermeidung von möglichen unerwünschten Luftblasen das Material zuvor unter Vakuum entlüftet wurde.
Aus Korea erhielt er einen Ruf als Professor, ließ sich nach anfänglichem Zögern überreden und bekleidete von 2003 bis 2009 eine Professur an der Hanyang Universität Seoul. Heute genießt er den Ruhestand, pendelt zwischen Korea und Deutschland hin und her. Nicht mehr als Architekt, nicht mehr als Künstler. Er freut sich an dem, was er erschaffen hat.
Ich habe durch die Begegnung mit Duk-Kyu Ryang gelernt, wie wichtig es ist Toleranz, Verständnis und Ruhe zu verbinden. Sein Werk “Körper & Seele”, das in Münster vor einem Versicherungsunternehmen zu finden ist, verdeutlicht auch dies.
Hier findet ihr Geschichten aus dem Alltag, eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir mit diesem Blog nicht, sondern euch darüber informieren, was uns ein-, auf- oder überfällt.
Dieser Blog ist ein kleines Experiment, nicht nur dann, wenn er funktioniert, sondern auch dann, wenn er gelesen wird. Wir sagen “Danke” dafür.
Mehr über den Blog und über uns unter: “Das Team dieses Blogs”
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