Stresemanns Ganz normal

Manche können alles gebrauchen

Büromaterial – das weiß jeder, der sich professionell damit eindecken muss – ist sehr teuer und deshalb gerade für das heimische Büro eine oft überproportionale Belastung. Schnell ist der Mitarbeiter daher geneigt, mal so einen praktischen Firmenkugelschreiber mit nach Hause zu nehmen. Hat doch schließlich der Arbeitgeber genug davon. Ganz gewiefte Arbeitnehmer besorgen sich sogar durch eine geordnete Liste nach und nach die gewünschten Materialien: halb volle Klebertuben, Scheren, Klebefilm, den Abroller dazu, Kopierpapier, Filz- oder Bleistifte, Büroklammern, Stempel oder Batterien

Alles in Maßen, nicht zu viel auf einmal, sodass kaum Gefahr besteht, erwischt zu werden. Es soll Leute geben, die es bei dieser Form, von “Abstauberei” zu weltmeisterlichen Fähigkeiten gebracht haben. Eine besondere Spezies von Mitarbeitern sind die, die eigentlich alles gebrauchen können. Die Hierarchie im Unternehmen spielt dabei keine Rolle. Der Abteilungsleiter stiehlt genauso, wie der Büro Bote. Vielleicht sind die besser bezahlten Mitarbeiter wählerischer. Denn manches Mal verschwindet Firmeneigentum, von dem niemand dachte, dass es je geklaut wird:

So ist vor zwei Jahren in einem Stuttgarter Unternehmen mal ein Teewagen verschwunden. Das ist so ein Wägelchen aus Edelstahl, der vorwiegend zum Transport von Kaffeegeschirr benutzt wird. Die ganze Angelegenheit wäre eigentlich in Vergessenheit geraten, wenn nicht ein Kollege in seiner Gartenlaube sein 25-jähriges Betriebsjubiläum gefeiert hätte. Da stand dann der Teewagen zusammen mit einigen anderen Dingen, die schon lange vermisst wurden. Kurzum, das war die letzte Feier, die der Kollege gegeben hat.

Nur in den wenigsten Fällen wird der diebische Arbeitnehmer ertappt. In diesem Beispiel nun war es die eigene Dusseligkeit, denn der Kollege Langfinger hatte vergessen, die betriebseigene Inventarnummer vom Teewagen zu entfernen. Dadurch blieb dem Arbeitgeber nichts anderes übrig, als diese Angelegenheit strafrechtlich zu verfolgen. Was erfahrungsgemäß zu den Ausnahmen zählt. Denn meist ist auch das bestohlene Unternehmen bereit, die Tat unter dem Mäntelchen des Schweigens aus der Welt zu schaffen.

Augenblicklich überlegt sich die Lebensmittelbranche, wie sie den Langfingern im eigenen Hause Einhalt gebieten kann. Eine Kalkulation, die Waren noch günstiger an die eigenen Mitarbeiter zu verkaufen, ist nahezu unmöglich. Wohl auch deshalb wurden 2020 in einem Lebensmittelgroßhandel in München von den Angestellten folgende Artikel entwendet: 24 Teepackungen, 12 Tüten Zucker, 12 Dosen Kaffee, 9 Schachteln Kaffeesahne, 16 Flaschen Spülmittel, 6 Dosen koffeinfreien Kaffee, 3 Kisten Tafelwasser und 3 Flaschen Mundwasser und 1 Packung Präservative. Was das wohl für eine Feier geworden ist?

Willkommen

Hier findet ihr Geschichten aus dem Alltag. Eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir mit diesem Blog nicht, sondern euch darüber informieren, was uns ein-, auf- oder überfällt.

Dieser Blog ist ein kleines Experiment, nicht nur dann, wenn er funktioniert, sondern auch dann, wenn er gelesen wird. Wir sagen „Danke“ dafür.

Mehr über den Blog und über uns unter: „Das Team dieses Blogs“

Unser Tipp des Monats März 2023

Unsere Blogroll:

Special

Unsere Geschichten

Willkommen!

Hier findet ihr Geschichten aus dem Alltag, eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir mit diesem Blog nicht, sondern euch darüber informieren, was uns ein-, auf- oder überfällt.

Dieser Blog ist ein kleines Experiment, nicht nur dann, wenn er funktioniert, sondern auch dann, wenn er gelesen wird. Wir sagen “Danke” dafür.

Mehr über den Blog und über uns unter: “Das Team dieses Blogs”

Unsere Blogroll:

Special:

Ausgesuchte Beiträge:

%d Bloggern gefällt das: