Stresemanns Ganz normal

Meine “12 von 12” im Januar 2019

Heute ist wieder der Tag, an dem Caro in ihrem Blog „Draußen nur Kännchen“ dazu aufruft, den Ablauf in 12 Bildern vorzustellen. Diesen Monat stelle ich euch also einen ganz oder fast normalen Samstag vor. Und deswegen schreibe ich euch auch einmal ein wenig über den Ort, an dem ich lebe. Münster. Lest nun etwas über meinen heutigen Tag:

08:00 Uhr

01. Wer in der Westfalenmetropole wohnt, muss wissen, dass die Uhren hier anders laufen. Beispielsweise die Wetteruhr: Wie ihr seht, haben wir keinen Schnee hier, sondern das, was es überlicherweise in Münster gibt: Regen. Es heißt treffend: In Münster läuten entweder die Glocken oder es regnet. !?Dabei fällt bei uns nicht mehr Regen als anderswo.

08:30 Uhr

02. Münsteraner kennen den Regen und werden leicht mit ihm fertig. Anders ist das bei Schnee. Sollte es bei uns einmal schneien, was relativ selten vorkommt, bewirkt das meist mehrere Verkehrschaostage. In Münster stehen wir übrigens grundsätzlich früh auf und gehen früh schlafen. Deshalb ist auf dem Wochenmarkt vor dem Dom bereits ab 5 Uhr morgens etwas los. Damit bin ich – als gebürtiger Dortmunder – um diese Zeit ziemlich spät, denn die erste Einkaufswelle ist bereits vorüber.

09:30 Uhr

03. Und natürlich sind die Münsteraner am Samstagmorgen auf dem Markt und nicht in ihrem geliebten Dom. Es heißt, dass hier vermehrt Frauen in die Kirche gehen, damit der Pfarrer da nicht so allein ist. In Münster sind 35 Prozent katholisch, 35 Prozent evangelisch und 25 Prozent Atheisten. Auch politisch gibt es eine Dreiteilung in Schwarz – Rot – Grün.

11:00 Uhr

04. Es nieselt und regnet. Der Münsteraner sagt dazu, es “meimelt” und verzieht sich gern in Ecken, an denen es weniger feucht von oben ist. In eine der 156 Kneipen oder in eine der 26 öffentlichen Toiletten. Nass bleibt’s allemal. Die oben auf dem Bild rechts ist sogar eine “Kunst”-Toilette, gestaltet als Beitrag für die “Skulptur 2007”. Das irritiert Besucher ein wenig, denn meist gibt es in diesem Örtchen mehr Menschen die staunen, als jene die “müssen”.

11:30 Uhr

05. Am Samstag pflegt der Münsteraner seine Gewohnheiten: Mit dem Auto bis in die Stadt – auf den Markt – Blumen kaufen – Kaffee trinken – Schwätzchen halten. Dabei wird wenig über die Regierung geschimpft, mehr über den Anstieg der Preise und wo denn das nächste “Schnäppchen” zu finden sei. Einen Winterschlussvekauf gibt es bei uns nicht, die Angebote sind bereits vorher weg.

13:00 Uhr

06. Eine besondere Hingabe pflegen wir zu unseren Bäckern. Das zeigt schon allein die Vielfalt an Broten, die es nur in der Westfalenmetropole gibt. Beispielsweise die unscheinbare Spezialität “Pumpernickel”, ein Schwarzbrot in dünnen Scheiben, von der bis heute nicht bekannt ist, was da eigentlich drin ist. Was Mittagsgerichte angeht, so gehört Sauerkraut mit Kartoffelpüree und Kassler inzwischen ganz nach oben auf die münstersche Speisekarte.

14:00 Uhr

07. “Shoppen” ist und bleibt für den Münsteraner ein Unterfangen, für das viel Zeit verwendet wird. Kein Wunder, gibt es doch hier 68 Schuhgeschäfte und damit zahlenmäßig mehr als Boutiquen. Sehr stolz sind Münster´s Frauen darauf, an einem dieser Geschäfte vorbei zu gehen, ohne gleich darin einzukaufen. Diese Aussage fand ich in einer Anekdote aus den 90er-Jahren.

14:45 Uhr

08. Alle Einkäufe erledigt. Beim letzten Blick auf die Lamberti-Kirche fällt mir mein Theaterbesuch von gestern Abend ein: In der Premiere des Stückes “Das Lamberti-Lamento” ging es um den Stellvertreter der bekannten Türmerin von Münster (hier geht es übrigens zu ihrer Homepage). Sie selbst gab kürzlich zu, dass sie tatsächlich auch einen Stellvertreter hat. Das Theaterstück geht der Frage nach: Was macht der Ersatztürmer eigentlich den ganzen Tag, während er darauf wartet, bei einem Ausfall der Türmerin zum (Fachbegriff!) „Tuten“ gerufen zu werden? Was ist sein Geheimnis? So viel sei verraten: Er übt das Treppensteigen, denn es sind 298 Stufen bis in das Zimmer des Türmers.

16:00 Uhr

09. Münster hat ungefähr 330.000 Einwohner, knapp 60.000 davon sind Studenten. Vielleicht mit ein Grund, warum es knapp 700.000 Fahrräder in Münster gibt. Der Trend zum Dritt-Rad steigt. Der Münsteraner hat ein billiges, klappriges Rad für den Weg zum Büro oder zur Uni, ein ausgefeiltes Sport-Rad und das Einkaufs-Rad mit Körbchen. Kein Wunder also, dass es kaum ein Haus in Münster gibt, vor dessen Tür nicht wenigstens ein Fahrrad steht.

16:30 Uhr

10. Münster ist seit Jahren die Stadt mit den meisten Fahrraddiebstählen. Hinzu kommt die besondere Hassliebe zwischen den Auto- und den Fahrradfahrern (darüber schreibe ich an anderer Stelle mal ausführlicher). Fahrradfahrer haben hier so ihre eigenen Verkehrsregeln. Was die Autofahrer seit kurzem auf die Idee brachte, statt einer dieselfreien Zone, eine fahrradfreie Zone zu fordern.

17:00 Uhr

Ich nehme mir noch ein wenig Zeit, die ganzen Nachrichten durchzusehen, die in den letzten Tagen auf meinem privaten PC gelandet sind. So zum Beispiel die Information, dass in diesem Jahr noch zwei Folgen des “Wilsberg”-Krimis und eine Folge des “MünsterTatort” gedreht werden.

18:00 Uhr

12. Das Abendbrot ist fertig und ich freue mich auf einen ruhigen Samstagabend, an dem es Filme über “Minimalismus” zu sehen gibt. Ist das eine neue Mode oder eine Notwendigkeit? Wenn ich mehr darüber weiß, werde ich etwas darüber schreiben. Für heute also “Tschüß aus Münster”.

Nun bin ich gespannt, was andere an diesem 12. Januar 2019 so erlebt haben. Dazu verlinke ich meinen Beitrag noch rüber zu Caros Blog „Draußen nur Kännchen“. Caro betreut das Projekt und sammelt allmonatlich als Linkliste die Meldungen anderer Blogger/Innen. Wer sich auch einmal in anderen #12von12 Tagesabläufen umgucken möchte…  die gemeldeten Blogeinträge des 12. Januar 2019 werden hier gesammelt. Abermals Danke Caro für Deine große Mühe.

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