Stresemanns Ganz normal

Mondrian und die Folgen

Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg bis zum 16.07.2023

Von Kleidern und Kosmetikverpackungen über Uhren, T‑Shirts, Taschen bis hin zu ganzen Häuserfassaden – wer kennt sie nicht, die eingängige und schnell wiedererkennbare Gestaltung von Alltagsobjekten, die sich so unverkrampft wie unverblümt an den abstrakten Kompositionen eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts bedienen: Piet Mondrian. Immer wieder hatte er gefordert, Kunst und Leben miteinander zu verbinden und tatsächlich sind seine Werke und ihre Variationen in zahllose Bereiche des Lebens visuell eingedrungen. Ausgehend von Werken seiner wichtigsten Schaffensphase bietet die Ausstellung anhand von rund 150 Kunstwerken und Objekten einen Einblick in die facettenreiche Auseinandersetzung mit dem neoplastischen Hauptwerk Piet Mondrians.

Jakob Lena Knebl, Piet 1, 2012, Farbfotografie, 90 x 60 cm, Courtesy die Künstlerin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Foto: Georg Petermichl

Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Titelbild: Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Wie kaum ein anderer schaffte es Piet Mondrian (geboren 1872 im niederländischen Amersfoort, gestorben 1944 in New York, USA) binnen weniger Jahre, sich von der figurativen Malerei loszusagen und einen richtungsweisenden abstrakten Malstil zu entwickeln, den er in seinen umfangreichen kunsttheoretischen Schriften als „Neue Gestaltung“ oder „Neoplastizismus“ bezeichnete. Mondrians vermeintlich schlichte Kompositionen aus zunächst schwarzen Linien und farbigen Rechtecken auf weißem, hellblauem oder grauem Grund haben die Kunstwelt nichts weniger als revolutioniert. Und obwohl seine neoplastischen Werke für viele schwer zugänglich waren, ist keine andere künstlerische Position im 20. und 21. Jahrhundert so oft und so vielfältig zitiert, kopiert, variiert, appropriiert, adaptiert oder persifliert worden wie die Piet Mondrians – von der Mode, der Werbung, der Architektur, dem Design und vor allem von der Kunst selbst. Eine Auswahl von Werken Piet Mondrians aus der Zeit von 1913–1936 wird in einem zentralen Rundbau in der Ausstellung präsentiert.

Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Das partizipative Projekt „Bring your own Mondrian“, bei dem alle Besucher*innen eingeladen sind, „Mondrianalien“ aus ihrem Umfeld mitzubringen, offenbart zu Beginn der Ausstellung die Vielfalt der Adaptionen und die kommerzielle Vereinnahmung der „Marke Mondrian“. Zur Popularisierung seines Werks und zum Einfluss in viele Lebensbereiche haben bereits in den 1960er-Jahren die berühmten Cocktailkleider von Yves Saint Laurent beigetragen, Mondrians Ideen buchstäblich in die Öffentlichkeit zu tragen. Den Aufstieg zur Luxusware in der Fashionindustrie thematisiert Sylvie Fleury in ihren Arbeiten.

Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Sylvie Fleury, Mondrian Boots, 1992, 60 Stiefel, je 24 × 24,5 × 3–8 cm, Installationsmaße variable, Sammlung FER Collection, © Sylvie Fleury, Foto: Annika Kemter 

Zahlreiche Beispiele aus dem niederländischen Umfeld der De Stijl-Bewegung, der auch Mondrian angehörte, zeigen, dass in den 1910er-Jahren auch Künstlerkolleg*innen wie Bart van der Leck, Theo van Doesburg und Gerrit Rietveld nach neuen Formen der Gestaltung strebten. In Paris beteiligte sich Mondrian später in den am Konstruktivismus ausgerichteten Vereinigungen Cercle et Carré, der auch Sophie Taeuber-Arp, Jean Gorin und Kurt Schwitters angehörten, sowie Abstraction-Création, zu der u.a. Marlow Moss und Władysław Strzemiński zählten.
Nach seiner Emigration in die USA 1940 lernte Mondrian neben einigen anderen Künstler*innen auch Lee Krasner kennen, mit der er die Vorliebe für Jazz und die Idee von Rhythmus in der Malerei teilte.

Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Piet Mondrian, Komposition mit Rot, Gelb und Blau, 1927, Öl auf Leinwand, 40 × 52 cm, Kröller-Müller Museum, Otterlo, Foto: Kröller-Müller Museum, Otterlo / Rik Klein Gotink

Installationsaufnahmen der Ausstellung Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen 11.3.2023–16.7.2023 im Kunstmuseum Wolfsburg © Kunstmuseum Wolfsburg Foto: Marek Kruszewski

Die Erfolgsgeschichte von Piet Mondrians neoplastischer Kunst liegt hauptsächlich in der vermeintlich einfachen und zugleich schnell wiedererkennbaren Kombination aus rechtwinkligen Gestaltungsstrukturen und der Beschränkung auf die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau begründet. Kognitionspsychologisch scheint es zu genügen, in bestimmten Farb- und Formkonstellationen mondrianeske „Bilder“ zu entdecken, wie die Arbeiten von John Bodin, Philippe Calia und Saul Leiter offenbaren.

Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr

Hollerplatz 1
38440 Wolfsburg
Germany

Telefon +49 (0) 5361–2669‑0
Telefax +49 (0) 5361–2669-66

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