Kennt ihr den Mann mit den Redensarten? Sicherlich kennt ihr ihn! Ich bin ihm neulich begegnet. Er war beim Stehempfang zum Dienstjubiläum meines Nachbarn. Er stand dabei, als einer Dame das Brötchen auf den Teppich fiel. “Tritt sich fest, gibt ein neues Muster”, war sein Kommentar, blitzschnell. Aber nur er selbst lachte. Als die Frau des Hauses mit dem übervollen Tablett vorbeikam, rief er “Klatschen Sie mal in die Hände!”
Und einer Dame, die im Flur wartete, sagte er mitfühlend: “Sie stehen da aber auch wie bestellt und nicht abgeholt”, worauf er sie mit einer verblüffenden Bemerkung unterhielt “Heute ist aber auch wirklich kälter als draußen.” Nun wusste ich, dass ich von diesem Mann noch viel lernen konnte. Der Hilfsbereite schleppte für den Hausherrn einen Kasten Bier mit der rechten Hand herbei. Dabei gab er unterwegs einem neu eingetroffenen Gast die Hand und bemerkte: “Die Linke kommt von Herzen.” Ein verloren gegangenes Brillenetui fand er kurze Zeit später mit der Bemerkung: “Nehmen wir doch dieses so lange!” Der Gute nahm einer Dame die Saftflasche ab, deren Schraubverschluss klemmte. Bei seiner Schwerstarbeit scherzte er: “Das muss doch kaputt zu kriegen sein?” und als ihm die Flasche hinfiel, kam ein “Zwei Wurf sind noch frei!” über seine Lippen. Da sie ganz blieb, gab es ein “Gewusst wie” als Kommentar und ein “Trick Siebzehn” noch obendrauf.

Nicht nur die kleinen Begebenheiten des Abends wusste unser Freund passend zu kommentieren. Auch wenn er sich mit dem Glas in der Hand einer kleinen Gesprächsrunde zugesellte, unterstrich er treffend die Pointen anderer Gäste mit: “Sachen gibt’s, die gibt’s nicht” oder auch mit “Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!” Eigene Erzählungen würzte er mit: “Aber fragen Sie nicht, wie!” oder auch einfach mit “Wer angibt hat mehr vom Leben!” Als ich den jungen Mann ansprach, war er ebenfalls sehr schlagfertig. Ich hatte schon den Mantel und die Haustür in der Hand, als ich ihn lobte: “Sie sind ja ein richtiger Zitatenschatz.” Er sofort: “Das haben Sie gesagt!” Darauf ich: “Ja, ich dachte nur …” und nun er: “Denken sollte man den Pferden überlassen.” Aber das habe ich schon fast nicht mehr gehört. Der Gastgeber erzählte mir später, unser Freund solle am Abend der Letzte gewesen sein.