Eine Ausstellung im Humboldt Forum beschäftigt sich mit einem existenziellen Menschheitsthema: dem Leben mit dem Tod. Eine immersive Ausstellung, Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramme ermöglichen eine persönliche wie wissenschaftliche Annäherung an das oft tabuisierte Thema. Die sinnlich erfahrbare Szenografie der Ausstellung stellt die Besucher*innen mit ihrem Erfahrungswissen in das Zentrum. Auch das große Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm bietet viel Raum für Begegnung und Austausch – und endet mit einem Höhepunkt: dem mexikanischen Totenfest Día des los Muertos.

Hubble-Weltraumteleskop-Aufnahme des Sternenhaufens Westerlund 2 © NASA / ESA / Antonella Nota (ESA, STScI), Hubble Heritage Project (STScI, AURA), Westerlund 2
Seit jeher beschäftigt der Tod die Menschen. Alle Kulturen haben sich ihm philosophisch, künstlerisch oder spirituell genähert – Geschichten und Rituale ersonnen und Jenseitsvorstellungen entwickelt, um das Unerklärliche fassbar und das Unerträgliche erträglich zu machen. Bereits die älteste überlieferte Geschichte, das Gilgamesch-Epos, handelt vom Tod und der Suche des Menschen nach Unsterblichkeit.
Die Stiftung Humboldt Forum widmet diesem Thema das vielstimmige Programm un_endlich. Leben mit dem Tod. Im Zentrum stehen eine große Sonderausstellung sowie ein Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm in Zusammenarbeit mit vielen Partner*innen. Die Ausstellung inszeniert das Sterben und den Umgang mit dem Tod als immersives, multimediales Erlebnis in fünf Akten und stellt die Besucher*innen als gesellschaftliche Akteur*innen in den Vordergrund.
Als sterbliche Wesen betreten die Besucher*innen die Bühne der Ausstellung und werden zu einem Teil der spannungsreich gestalteten Szenografie. Auf ihrem Rundgang begegnen sie unterschiedlichen und gegenwärtigen Vorstellungen und Perspektiven zum endlichen Leben, die durch das Zusammenspiel von Videos, Sounds, Stimmen, Installationen und Raumerfahrungen zu Momenten intensiver Auseinandersetzung werden.

Tote Fliege und Biene auf einer Fensterbank © Getty Images / Anne Winkler, EyeEm
Die Ausstellung zeigt Sichtweisen aus der diversen Stadtgesellschaft, Erfahrungswissen von Sterbebegleiter*innen aus zwölf Ländern, eine nicht-religiöse und eine islamische Leichenwaschung wie auch wissenschaftliche Zugänge zum Thema. Das Wissen um die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit alles Lebendigen stellt die Menschen auch vor ethisch-moralische Fragen. Die Ausstellung erweitert so die persönliche Perspektive um eine globale und planetare Sichtweise.

Frau spaziert an nebligem Strand © Photo by Ben Dutton on Unsplash
Sie zeigt die ungleichen Lebens und Sterbeverhältnisse der globalen Gesellschaft, die Verantwortung für die namenlosen Toten – und die des Menschen für das Leben an sich, vor dem Hintergrund von Klimawandel und Artensterben.
Ausstellung, Veranstaltungen, Vermittlungs- und Bildungsprogramm. Vom 1. April bis 26. November 2023.
Humboldt Forum
Schloßplatz – 10178 Berlin
Ausstellungen: mittwochs bis montags von 10:30 – 18:30 Uhr. Dienstag ist regulärer Schließtag.
