Kennt ihr den Herrn Niekenkötter? Nein? Zugegeben, ich kannte ihn bislang auch nicht, aber das hat sich seit letzter Woche schlagartig geändert. Ein hervorragender Psychologe kann ich nur sagen. Also mit was der Mann sich alles beschäftigt!
Eigentlich wollte ich Herrn Niekenkötter nur fragen, ob der Genuss von Kaffee auf nüchternen Magen schädigend für das Allgemeinbefinden sei. Aber der Mann hat diese Woche einfach keine Zeit. Er muss nämlich zur Tagung experimentell arbeitender Psychologen. Und wie gesagt: Mit was der Mann sich alles beschäftigt. So will er dort unbedingt dem Referat über “die ablaufbezogene Skalierung der Fahrerbeanspruchung beim Linksabbiegen an ampelgeregelten Knotenpunkten” lauschen. Angesichts der Tatsache, dass es im Großraum Köln über 1.000 Ampelanlagen mit Linksabbiegerspuren gibt, also ein Thema, dem der erfahrene Psychologe nicht genug Aufmerksamkeit widmen kann.

Aber mal ganz im Ernst: Was wären wir eigentlich alle ohne die Psychologen? Unbekannt und unerforscht! Den Erfahrungen der Psychologie ist es schließlich zu verdanken, dass wir lernen, unser Unterbewusstsein nach außen zu kehren, unser soziales Verhalten positiv zu ändern oder unser Gedächtnis zu schulen. Um hier nur einige Tätigkeitsbereiche der Psychologie zu nennen. Nun lässt sich ja auf der schon genannten Tagung berechtigterweise über die “Einflüsse von Mondphasen auf den Schlaf” diskutieren. Aber was gibt es über den “Nachweis von kontextspezifischen Geruchslernen bei neugeborenen Kaninchen” zu reden?
Zudem wollen sich die Tagungsteilnehmer 30 Minuten lang dem Thema “Klassifizierungsansatz zur Dekodierung mimischer Expressionen” widmen. Dann gibt es da noch einen Vortrag über “die Unterschiede zyklischer Einzelpersonen und Dyaden beim Lösen komplexer Probleme in Abhängigkeit von der Ausgangsfähigkeit.” Bekannt war mir bislang nur das Lösen des komplexen Problem’s eines auf die frisch gestärkte Tischdecke meiner Schwiegermutter gefallenen Stück Kirschtorte.
Aber bitte! Ganz unter uns: Was mich persönlich interessieren würde, ist das Vortragsthema der “videometrischen Vergleiche leistungssportlich trainierender Sportgymnastinnen und Badmintonspielerinnen.” Ob ich Herrn Niekenkötter nächste Woche mal dazu befragen sollte?