Dem imposantesten aller lebenden Landsäugetiere droht, beschleunigt durch die menschliche Gier nach Elfenbein, die baldige Ausrottung. Deshalb ist es für so manchen Elefantenfreund bestimmt eine Freude, zu erfahren, dass Zoologen bestrebt sind, die heimische Haltung und Pflege dieser posierlichen Tierchen zu fördern. Schließlich gilt der Elefant in Asien und Afrika als Haustier der gehobenen Mittelklasse, obwohl noch einige entwicklungsbedingte Gebrauchsschwachpunkte bestehen.
Auf de Suche nach einem fröhlichen, trötenden Hausgenossen gilt hierzulande der asiatische Elefant als absoluter Favorit. Er ist nur knapp drei Meter groß und passt damit hervorragend in eine Altbauwohnung oder in einen geräumigen Bungalow. Keinesfalls sollte der stolze Elefantenbesitzer seinen Liebling in der Autogarage unterbringen, da das Tierchen sonst fortwährend das Garagentor öffnet. Ideale Aufenthaltsorte für einen Elefanten sind hingegen Waschküche oder Badezimmer: Gerade letzteres sollten sie zu ihrem Heim erklären dürfen, denn Elefanten baden gern.

Die jahrelangen Versuchsreihen der Wissenschaftler, Elefanten ernährungsmäßig auf Salzgebäck, Müsli oder Hundekuchen umzustellen, sind leider als gescheitert anzusehen. Deshalb hat sich der gut sortierte Fachhandel seit langem schon auf die richtige Ernährung der Elefanten in Privathaushalten eingestellt. So werden den Elefantenbesitzern mit schmalem Geldbeutel in diesem Herbst Rattan-Sessel für nur 99 Euro angeboten. Ein echter Leckerbissen für unseren grauen, vierbeinigen, großen Freund.
Die Hauptnahrung des asiatischen Elefanten besteht aus Gräsern, wenngleich er auch Wohnzimmergarnituren, Teppichböden oder Oberbetten nicht verschmäht. Zum Schaden der Hausfrau labt er sich gern an Zucker oder Reis aus dem heimischen Küchenschrank. Seinem Elefanten gönnt der vernünftig handelnde Besitzer selbstverständlich genügend Auslauf. Dabei sind jedoch einige städtebauliche Besonderheiten zu beachten: In Münster gehören Elefanten auf den Radweg, nicht auf den Bürgersteig, in Köln dürfen Elefanten nicht in den U-Bahn-Stationen posaunen und im Dortmunder Hauptbahnhof nur in Begleitung auf die Toilette.

Ein besonderes Augenmerk sollte der Elefantenbesitzer zudem auf die Erziehung seines Lieblings richten, denn in letzter Zeit wird vermehrt Wert daraufgelegt. So sollte ihm beigebracht werden, in Porzellanläden nur zweitklassige Ware zu berühren und in der Philharmonie höchstens beim Andante oder beim Allegro zu tröten. Nur wenn alle diese Ratschläge beherzigt werden, ist der Elefant seinem Herrn ein echter Freund und den Kindern ein wahrer Spielkamerad. Schon jetzt schwärmt so mancher Elefantenbesitzer begeistert, wenn sein kleiner Liebling im Sommer im heimischen Garten den Rasen sprengt und die Blumenbeete zertrampelt. Allerliebst? Nicht?