Nicht, dass ich etwas gegen Spinnen hätte. Nein, ganz und gar nicht – es sind ja recht possierliche und zudem auch nützliche Tierchen. Sie halten etwa das Haus von anderem Getier frei und lassen, wie ich gehört habe, auch auf ein ausgesprochen gutes Raumklima schließen.
Aber es ist nun einmal so, dass zumeist eine gewisse Unvereinbarkeit zwischen der gleichzeitigen Anwesenheit einer Spinne und der Dame des Hauses besteht.
So habe ich als pflichtbewusster Ehemann mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt natürlich den Auftrag, jegliches Spinnengetier im Haus zu beseitigen, bevor sie die Spinne erblickt: “Ahhh, eine Spinne! Komm schnell, komm schnell, komm schnell!” (Lautstärke und Höhe des Ausschreis sind dabei abhängig
- von der Spinnengröße
- davon, ob sich die Spinne bewegt oder nicht und
- davor, wie schnell sie sich bewegt

Besonders beliebt sind die großen, behaarten und meist im Keller anzutreffenden, braun-schwarzen Wolfsspinnen. (Heißen die so? Keine Ahnung.) Und eine solche erblickte ich gestern, als ich im Keller aufräumte. Die Wolfsspinne verkroch sich, nachdem ich ihr ansichtig wurde, flugs in einer Lücke im Mauerwerk und ward nicht mehr gesehen. Sie hatte mich also als ihren Feind erkannt: Der Jagdtrieb in mir war erwacht! Sicher hatte sich das Biest in dem Loch häuslich eingerichtet und zog dort seine Brut heran, die wiederum darauf wartete, in wenigen Wochen meine Liebste erschrecken zu wollen. Doch das konnte ich natürlich nicht zulassen und schritt zur Tat mit dem Ergebnis, dass diese Spinne samt ihrer Nachfahren weder meine Liebste noch irgendeinen anderen Hausbewohner wird angreifen können
Nun die Frage, die ich mir seit gestern Abend stelle: War es ein fairer Sieg, das Loch mit Spachtelmasse zu schließen?