Was der „Tag der Blogroll“ ist, haben wir euch bereits in der vergangenen Woche hier erklärt. Heute sind wir stolz, euch unsere – aufgeräumte – Blogroll vorstellen zu dürfen. Ihr findet den Zugang links in der Seitenleiste unter: “Wir lieben Blogs & Podcasts!”. Als Blogger sind ständig auf der Suche nach schönen, interessanten oder auch einfach verrückten Blogs. Doch bevor wir euch diese vorstellen lassen wir einmal Sabine Haas zu Wort kommen. Denn sie fragt:
Welche Wichtigkeit kommt Blogs zu? Gibt es nicht schon genug Geschichten im Netz? Reicht es nicht bei Weitem aus, was uns die Medienhäuser bieten? Was also können Blogs da noch »draufsetzen«? Sabine Haas ist überzeugt: Es gibt eine Menge, was Blogs an Mehrwert bieten können. Welche das sind, hat sie hier zusammengefasst.

Es gibt einige wichtige Punkte, die Blogs ausmachen. Eine Anmerkung vorab: Ich unterscheide bei meiner Nutzung und Einschätzung grundsätzlich nicht zwischen Corporate oder privaten Blogs. Ich finde das auch schwierig, weil auch eine Menge privater Blogs inzwischen businessorientiert ausgerichtet sind. Für mich unterscheidet sich das Angebot nur in »gut« oder »schlecht« bzw. »stark werblich« oder »nicht werblich«. Wer der Absender ist, interessiert mich natürlich, aber ich lehne Unternehmensmitarbeiter als Blogautoren genauso wenig ab wie einen engagierten Laien.
Blogs schaffen ein wenig Unabhängigkeit vom Medienangebot
Natürlich kommt die Bloglandschaft in Deutschland derzeit in keiner Weise gegen die online vertretene Medienlandschaft an. Das ist vermutlich auch nicht das Ziel der Bloggerinnen und Blogger. Aber dennoch ist den Medien die Tatsache durchaus bewusst, dass es viele unabhängige Blogs gibt und diese für die Leserschaft eine interessante Alternative darstellen.
Die latente »Bedrohung« durch die Konkurrenz freier Blogs sorgt dafür (ebenso wie die manifeste Bedrohung durch Google, Facebook und Co.), dass Medien online ihre Stellung sichern und ausbauen müssen. Sie können es sich nicht leisten, die Online-Publika zu ignorieren oder nur unzureichend zu versorgen. Sie sind gezwungen, ihre Mehrwerte zu schärfen und an ihrer Qualität zu arbeiten, um weiter bestehen zu können. Das ist zwar eine enorme Herausforderung und für viele Medienanbieter möglicherweise auch nicht schaffbar, ist aber dennoch der einzig richtige Weg, die Digitalisierung positiv für uns alle nutzbar zu machen.

Blogs bedienen Nischen
Das wunderbare an Blogs ist für mich, dass sie oftmals konsequent Spezialthemen bedienen, ohne sich darum zu kümmern, wie viele Menschen sich für dieses Thema eigentlich interessieren. Das führt zu Angeboten, die abseits des sogenannten Mainstreams liegen und die anzeigenfinanzierte Medienhäuser niemals machen könnten. So finden sich beispielsweise innerhalb von Familien- oder Reiseblogs, die ja breitere Zielgruppen bedienen, oft wunderbar spitze Beiträge.
Ich persönlich finde das großartig, weil es eine Vielfalt sichtbar macht, die beim Durchblättern der Medienseiten nicht erkennbar wird. Ich lese diese Themen auch dann gerne, selbst wenn ich nicht inhaltlich interessiert oder betroffen bin. Denn es zeigt mir, welche besonderen Blickwinkel jenseits meiner Filterblase existieren und wie anders manche Menschen auf die Welt schauen.
Blogs zeigen neue Perspektiven
Blogs beleuchten nicht nur Nischen, sie zeigen auch andere Perspektiven. Anders als Medienhäuser sind sie nicht an das Gebot der Objektivität gebunden. Sie können nach Herzenslust subjektiv und ungenau, überspitzend und einseitig auf die Welt schauen. Jeder kann schreiben, wenn er will. Und jeder kann schreiben, was er will – oftmals ohne jede Form einzuhalten oder zu beachten.
Ich erlebe es als sehr erfrischend, dass vor allem auf privaten Blogs »frei von der Leber weg« geschrieben wird. Die Texte sind oft witzig, oft polarisierend, wirken authentisch und regen zum Austausch an. Es ist ein grundlegend anderes Leseerlebnis als beim Rückgriff auf sogenannte »offizielle« Quellen, weil es direkter ist und insgesamt persönlicher wirkt. Ich finde das bereichernd.
Blogs sind diskussionsfreudig
Diesen Punkt erfüllen in besonderer Weise die privaten Blogs. Sie schreiben ihre Beiträge oftmals so, dass man sich aufgerufen fühlt, darauf zu reagieren. Man fühlt sich persönlich angesprochen und nicht nur informiert, sondern zum Gespräch angeregt. Dies ist ein besonderer Reiz an Blogs: Die Themen und Thesen des Autors ziehen oft eine Diskussion nach sich (entweder in den sozialen Medien oder auf dem Blog selbst), die manches Mal für sich genommen schon sehr interessant und spannend ist.
Über die Autorin:

Sabine Haas
Sie gründete 1994 das result Markt- und Medienforschungsinstitut, 2007 folgte eine Webagentur, im Jahr 2011 der Geschäftsbereich Beratung. Als Kennerin der alten wie auch Neuen Medien gehört sie zu den gern gesehenen Speaker Innen bei Fachveranstaltungen & Kongressen rund um das Thema “Digitaler Wandel/Medienwandel”.
Den vollständigen Artikel findet ihr hier

Der Monat November ist hier bei „Stresemanns Ganz normal“ der „Monat der Blogs“, in dem wir euch 25 neu gefundene Blogs vorstellen werden. In allen stecken viele Ideen und Arbeit drin und sind es wert, öfter angesehen oder sogar abonniert zu werden. Heute beginnen wir mit den ersten sechs und jeden Dienstag im November gibt es sechs bzw. sieben weitere Blogvorstellungen. Übrigens ist die Reihenfolge der nachfolgenden Blogvorstellung rein zufällig, denn alle Blogs sind einzigartig und … in viel Zeit und mit viel Liebe gemacht, ganz nach dem Motto #WirLiebenBlogs
Verdiente Helden
Die verdienten Helden, das sind Anas Ahmed und Selina Wickenhauser, haben als kleiner Piratenpodcast gestartet und besitzen nun auch einen zusätzlichen Piratenblog. Zwei Menschen, hundert Meinungen und ein Ziel: Die Welt ein kleines bisschen besser machen. Als Feministin, Idealistin und Humanistin, ist es für Selina wichtig, dass alle Menschen, unbedeutend welche Religion, Hautfarbe, Sexualität, Herkunft oder Geschlecht sie haben, die gleichen Rechte und Möglichkeiten besitzen. Anas sieht das ähnlich, findet aber auch, dass Selina häufiger alle Seiten anhören und nicht immer all ihre Entscheidungen emotional treffen sollte. Da die beiden aber beste Freunde für immer sind (Selinas Worte, Anas möchte ausdrücklich klarstellen, dass er so etwas weder jemals gesagt noch gedacht hat) kommen sie am Ende immer zu einem passenden, gemeinsamen Schluss. Hinweis: Weitere Infos zum Podcast der beiden findet ihr unter „Wir lieben Podcasts!“
Nehalennia – Zwischen den Welten
Die Zielsetzung der Bloggerin war, möglichst viel Witziges an Momenten zu beschreiben, um ihr geistiges Wohlbefinden trotz der Schmerzen, Rückschläge und den Behinderungen der anderen Patienten nicht allzu sehr zu schwächen. Vor knapp 10 Jahren entstand ihr Blog und die Erkenntnis, dass ihr Ziel des Denkens immer ein Zwischen den Welten sein wird. Dafür behält sie den Kopf fast immer oben und von ihrem Mut können andere noch viel lernen.
Sweetkoffies Blog
Wie der Namen desjenigen lautet, der diesen Blog mit so vielen wundervollen Gedichten betreibt, konnten wir nicht herausfinden. Ist es vielleicht dieser „G.Sander“, dessen Name unter all den schönen Reimen steht? Andererseits zeichnet sich Sweetkoffies Blog auch durch Bilder und durch Schilderungen der Tagesabläufe aus. Eben, wie unbekannt schreibt: „Mein Koppkino und andere Baustellen“. Wunderbar
Die Frau mit dem roten Kleid, die Kaffee liebt
Helma ist Helma. Nur so kann ich die Bloggerin beschreiben, die in ihrem Blog „Ziggenheimer“ fast mehrmals in der Woche von ihren alltäglichen Problemchen berichtet. Teilweise deprimiert, teilweise absolut humorvoll. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum ihre Fangemeinde so groß ist. Na ja und blogtechnisch gesehen gehört sie zu den Ur-Bloggern. Was jetzt nichts mit dem Alter zu tun hat!
Kraulquappe
Bloggerin „Kraulquappe“ ist fast 45 Jahre im Wasser unterwegs, 25 davon ein wenig ambitionierter. In ihrer Eigenauskunft im Blog erzählt sie sehr viel von ihren Vorlieben und Abneigungen, was ganz interessant und witzig ist. Schon mehr würde uns interessieren, warum sie einen so tollen Blog hat und was sie dazu bewog. So können wir nur empfehlen, hier unbedingt einmal vorbeizuschauen.
Heinrichs Blog
Heinrich ist ein ehrenamtlicher Teilzeitmisanthrop und Denker im Ruhestand und behauptet, kaum noch die Kraft zu haben, einen Blog zu betreiben. Mit der wenigen Kraft schafft er allerdings ganz schön viel. Zu seinen Hobbies zählt er u.a. semiprofessionelle philosophische und psychologische Anthropologie und diesen Blog. In ihm berichtet er, was ihm so in seinem Leben auffällt und stellt Fragen, die sich der eine oder andere von uns auch stellen würde.
Nächste Woche:
Am nächsten Dienstag stellen wir euch die Blogs 7 bis 12 vor, in denen es um Fotomomente, Talk, Wandern und Kochen geht.