
Vor mehr als sechs Jahren hat Frau Brüllen in in ihrem Blog den Anfang mit einer Tagbuchblog-Woche gemacht und seitdem kann jeder der möchte einmal aufschreiben, was genau er am 5. des Monats gemacht hat. Abends wird das im Blog von Frau Brüllen verlinkt und so lässt sich dann auch bei anderen lesen, was die denn am 5. des Monats gemacht haben. Das Ganze läuft unter der gemeinsamen Überschrift: #WMDEDGT? und heisst:„Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“
Heute ist dieser wunderbare Freitag. Der Tag, an dem ich eigentlich frei habe. Also eigentlich. Denn heute eben nicht, weil ganz viele andere Dinge dazu kamen. Aber lest einfach selbst.
9:00 Uhr
Ja, ihr habt vollkommen richtig gelesen. Freitag bedeutet für mich gewöhnlich ein wenig länger zu schlafen. Nun sind wir Schreiberlinge grundsätzlich eher die Spätaufsteher, wie auch die Spätzubettgeher. Zunächst erst einmal in aller Ruhe frisch machen, ein kleines Müsli zu sich nehmen und auf zu Pilates und Yoga.
10:00 Uhr
Pilates kann recht gemütlich sein, wenn man einfach auf der Matte liegen bleiben könnte. Geht aber nicht! Die Trainerin hat ihre Adleraugen bei jedem einzelnen von uns und erwartet, dass wir immer bis an unsere Grenze gehen, wie sie es nennt. Nur, wo ist die heute bloß??? Nein, es ist keine Quälerei. Mir geht es doch gut. Im Vergleich zu mir ging es den Wiedertäufern genau am 5. Juli 1535 wesentlich schlechter. Der Bischof von Waldeck ließ sie an diesem Tage foltern und in drei eisernen Körben zur Abschreckung im Turm der münsterschen Lambertikirche aufhängen. Ok, deren Aussicht wird da wohl besser gewesen sein als meine jetzt: Ich schaue auf schwitzende Damenrücken, deren Stöhnen ungefähr so klingt, wie der Anlasser eines alten Dieselmotors.
11:00 Uhr
Kurze Pause, es geht weiter mit Yoga – vom „Power-House“ zum „herabschauenden Hund“. Meine Mit-Turnerinnen haben gewechselt und in dieser Stunde bin wohl eher ich der mit dem Dieselmotor.
13:00 Uhr
Nun erst einmal einen guten Kaffee bei einem guten Frühstück. Ja, richtig gelesen. Ich frühstücke an meinen freien Tagen sehr spät. Heute aber auch, weil es gleich noch genügend zu essen gibt.
15:00 Uhr
Jetzt bin ich ausnahmsweise in der Redaktion, zum Abschied eines langjährigen Weggefährten und Kollegen. Wir kennen uns seit Jahrzehnten. Er ist ein echter lieber Kerl, mit dem ich durch dick und dünn gehen konnte. Auffällig ist sein beständiger Ausspruch „Ja, logisch!“, der zu jeder Gelegenheit zu hören ist. In meiner Laudatio bezeichne ich ihn als aufrichtig, Freund der schönen Künste und Wissenschaften, stark von Leibe, ehrlich, ernsthaft, beständig, geschickt und seine Fähigkeit, jede Arbeit mit einer einzigartigen Logik zu erledigen. “Ja, logisch.”
18:00 Uhr
Die richtige Abschiedsfeier wird verlegt, denn heute haben wir Sommer-Betriebsfest. Ich nehme mir erst einmal die Zeit, das ausgezeichnete Büfett, das unter dem Motto “Afrika” steht, durchzuprobieren. Es schmeckt fast so gut wie das von meiner Liebsten, aber nur fast! Danach folgen noch viele nette Gespräche, vor allem mit Kollegen aus der Technik, die im normalen Alltag genauso wenig Zeit haben für ein Schwätzchen, wie wir Redakteure. Dann lerne ich noch Jens kennen, unseren neuen Praktikanten, der bereits seit dem 1. Juli in der Redaktion mitarbeitet. Ich frage ihn, ob er Lust hat, einige meiner Aufgaben während meines Urlaubes zu übernehmen. Er zeigt sich hoch erfreut, strahlt mich an und erwidert: „Ja, logisch!“.
Ich wusste, da war doch noch was – ach ja, ab morgen habe ich Urlaub. Verlinke den Beitrag nun noch bei Frau Brüllen und freue mich über die vielen anderen WMDEDGT des Monats Juli 2019.