Unsere Vorstellung vom:
29. Oktober 2021
Heute geht es um ein schnelles Wortspiel, denn es gilt in 10 Minuten, ohne hinzusehen, ohne zu korrigieren, ohne bewusstes Nachdenken einfach nur zu schreiben, „es prasseln lassen“ – über den Regen.

Dieses Wortspiel heißt „Regen“, weil es eben über den Regen handelt. Mehr darüber findet ihr im Blog von „Mein Name sei Mama“, die es auch hat prasseln lassen und so ist nachfolgende Antwort herausgekommen:
Zwischen den Regentropfen
Mein Vater ging immer zu Fuß. Zu Fuß oder per Bahn war er unterwegs. Mit dem Auto fuhr er nur ein paar Mal im Jahr, wenn wir einen Familienausflug irgendwohin machten, wo man öffentlich nicht oder nur schlecht hinkam. Und er ging spazieren. Er ging vormittags spazieren, wenn Wochenende war und er ging abends bis in die Nacht spazieren, wenn Wochentag war. Das tat er auch bei Regen und zwar ohne Schirm. Und das Eigenartige war, dass er dabei kaum nass wurde.
Er sagte uns immer, er würde einfach zwischen den Tropfen hindurch marschieren, ganz gemächlich. Mein Vater ging immer flotten Schrittes, aber er lief nie. Ich denke, ich habe meinen Vater niemals laufen gesehen (also das, was wir in Österreich unter Rennen verstehen). Irgendwie schafft er es offenbar wirklich, im Regen dem Regen auszuweichen, denn er kam nur in den allerseltensten Fällen bei Regenwetter durchnässt zurück. Vielleicht kann man zu Fuß seine Wege tatsächlich so wählen, dass man immer ein wenig Unterschlupf findet – unter Bäumen und Dachvorsprüngen. Mir gelang dies radfahrenderweise eher nicht. Wenn es Sommerregen gab, dann garantiert, wenn ich auf dem Drahtesel unterwegs war.
Aber ein Sommerregen hat etwas wunderbar Reinigendes an sich – im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn man auf dem Heimweg in einen Schauer gerät, ist es zu Hause dann umso heimeliger. Raus aus den nassen Klamotten, rein in bequeme trockene Kleidung, ein Getränk nehmen und es sich auf der Couch gemütlich machen, um die Regentropfen zu beobachten, wie sie gegen das Fenster klatschen, hinauszulauschen in das Prasseln des Regens.
Wie auch immer mein Vater es schaffte, nicht nass zu werden im Regen, mag einen oder einige banale Erklärungen haben. Mir gefällt es jedoch viel besser, es als eines der kleinen Wunder in Erinnerung zu behalten, die die eigenen Eltern so einzigartig machen.